buechernachlese.de
|
Seit Samira denken kann, lebt sie am Rand der Großstadt. Kein Mensch weit und breit besitzt auch nur ein einziges Kamel. Was soll da das Gerede ihrer Großmutter von Kamelherden? Und warum um alles in der Welt soll man sich vor dem Wasseringenieur in acht nehmen? Jedoch nach und nach erfährt Samira die Geschichte ihres früheren Dorfes. Danach ist ihr die Wut ihrer Großmutter auf den Wasseringenieur durchaus verständlich.
Ghazi Abdel-Quadir erzählt sehr eindringlich von der Übervorteilung einer orientalischen Dorfgemeinschaft, die zuletzt im Slum der Großstadt vom Müll der Reichen leben muß. Er zeigt dabei auf, daß alte Traditionen durchaus einen großen Wert darstellen können, wenn sie wie hier auch das Gleichgewicht der Natur im Auge haben.
Es ist keine moralinsaure Geschichte, gleichwohl wird sich so manche/r nach ihrer Lektüre verwundert in ihrem/seinem überladenen Kinderzimmer umsehen.
Weitere Besprechungen zu Werken von Ghazi Abdel-Qadir siehe:
Ghazi Abdel-Qadir: Spatzenmilch und Teufelsdreck (1993)
Ghazi Abdel-Qadir: Das Blechkamel (1994)