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Bekannt geworden durch seine Krimis um den Privatdetektiv Kemal Kayankaya (Happy Birthday, Türke!), erzählt Jakob Arjouni in "Idioten" nun fünf Märchen, die allesamt eines verbindet, nämlich das Erscheinen einer Fee, die die Erfüllung eines Wunsches verspricht. Unsterblichkeit, Gesundheit, Geld und Liebe sind allerdings ausgeschlossen. Je präziser der Wunsch umso besser, ansonsten könnte seine Erfüllung auch ungewollte Nebenwirkungen haben.
Nacheinander werden der Vizechef einer Werbefirma, ein angehender Filmregisseur, eine besorgte Mutter, ein Groschenromanautor und zuletzt ein erfolgloser Journalist mit dieser Fee konfrontiert.
Mit offenbar an Homer geschulter Lakonie führt Arjouni in die jeweilige Vorgeschichte ein und setzt dann stets aufs Neue überraschende Volten. Dabei versteht er sich auch auf jene Gratwanderung, die beim Leser Angst vorm Absturz des Autors schürt, weil die Vorgeschichte ja kaum noch eine andere als die vermeintlich längst eindeutige Lösung erwarten lässt - doch Arjouni findet jedes Mal einen neuen Ausweg. So werden Enttäuschungen zum Genuss und "hinters Licht führen" erfährt eine neue, durchaus erhellende Konnotation.