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Tate Island ist eine kleine Insel vor dem Festland Australiens. Bevölkert wird sie von dem Familienclan der Tates, die auf ihr eine Seetang-Fabrik betreiben. Mehr schlecht als recht und ziemlich chaotisch. Dabei lebt unter ihnen Emily Tate, die trotz ihrer gerade mal 14 Jahre genau weiß, wie das Ganze effektiver zu gestalten wäre. Doch die Sturheit der Anderen macht jedes Gespräch darüber sinnlos. Als ihr Großvater stirbt, werden Emily, Tante Tiff und ein ihr bislang unbekannter Cousin namens John zu Erben der Fabrik. Weniger aus Einsicht, denn aus Rache an Emilys Mutter Blanche. Dieser John erweist sich immerhin als brillanter Geschäftsmann, der Emilys Finanzgenie sofort anerkennt. Zudem ist er relativ jung, charmant und noch dazu sehr gut aussehend.
Wie Linda Aronson hier den alltäglichen Wahnsinn auf die Spitze treibt und selbst herzzerreißende Liebesgeschichten an den jeweiligen Eigenarten der Betroffenen und vor allem an den Eigenarten der Nichtbetroffenen zerschellen läßt, das ist schon eine Klasse für sich. In der Filmkunst nannte man das mal, glaube ich, Srewball-comedy. Der extreme Dreiklang aus den an sich märchenhaften Möglichkeiten einer Fabrikbesitzerfamilie, der verbohrten Beschränktheit erwachsener Entscheidungsträger und Emilys gewitzter Spielart angelsächsischen Understatements lassen das Zwerchfell kaum zur Ruhe kommen. Und das wirkt dann auch bei Phänomenen wie den in abstrusesten Protesthaltungen verharrenden 'Cools', die ja nicht nur Emilys Schulklasse bevölkern dürften. Nicht unerwähnt sei hier aber auch Emilys Briefwechsel mit dem Multimillionär Ruppert Murdoch, der ihre Adoptionsgesuche stets von einem Sachbearbeiter mit 'freundlichen Grüßen' beantworten und dazu 'viel Erfolg für Ihr Projekt' wünschen läßt.
Humor ist, wenn man trotzdem lacht - über andere, und nicht zuletzt über sich selbst. Insofern dürfte dieses Buch eine echte Lebenshilfe für Jugendliche sein. Und wie letztlich trotz der unglücklichen Liebe Emilys für John dann doch noch alle zufriedengestellt werden, ist schlicht wunderbar, und die kleinen Illustrationen von Katrin Engelking setzen dazu den kongenialen I-Punkt.