buechernachlese.de
|
Nichts gegen einen Krimi, aber Science-Fiction-Literatur kann genauso spannend und unterhaltsam (oder enttäuschend) sein.
Ein Altmeister dieses Genres ist J.G.Ballard, dessen bereits 1975 verfaßter Roman HOCHHAUS nun in deutscher Erstauflage als Suhrkamp Taschenbuch vorgelegt wurde. Dr.Robert Laing zieht nach seiner Scheidung in ein teures Luxusapartement, das nur eines von tausend anderen eines 40stöckigen Hochhauses ist. Über, neben und unter ihm wohnen Menschen mit überdurchschnittlichen Einkommen, die sie u.a. als Fernsehregisseur, Zahnarzt oder Manager verdienen. Als jedoch das letzte Apartement verkauft ist, macht sich unter diesen "kultivierten" Bewohnern eine merkwürdige Gereiztheit breit, die sich bald in Vandalismus gegen Sachen und Menschen steigert. Dennoch will keiner mehr das Hochhaus freiwillig verlassen ...
Schon 1975 richtete sich der Roman nicht nur gegen unmenschliche Architektur im Allgemeinen, sondern war als eine - heute mehr denn je gültige - Metapher für die Abschottung der Menschheit von Natur und natürlichen Lebensbedingungen zu sehen. Ohne große Effekte einsetzen zu müssen, entwickelte J.G. Ballard ein spannungsgeladenes Horrorszenario, das einen bis zum durchaus realistischen Ende nicht mehr losläßt.