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Alessandro Baricco

City

Roman. Carl Hanser Verlag, München 2000. 331 Seiten. 39,80 DM. ISBN: 3-446-19904-7, >>> Amazon
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Es beginnt damit, daß Shatzy Shell (hat nichts mit dem Benzin zu tun) ihren Job verliert, weil sie sich während der Dienstzeit zu lange mit Gould am Telefon unterhalten hat. Gould ist ein Junge von knapp 13 Jahren und einem höchst überdurchschnittlichen IQ im Deltabereich. Da Goulds Vater als General nur selten zu Besuch kommt und seine Mutter schon lange als Patientin in einer psychiatrischen Abteilung untergebracht ist, kann Shatzy bei Gould sofort als Kindermädchen anfangen. Während Gould es auf der Toilette liebt, die imaginären Boxkämpfe von Larry Gorman als Radiokommentator zu gestalten, trägt Shatzy schon seit Jahren eine Westerngeschichte in sich. Beides zusammen und dazu noch die Dialoge zwischen den Universitätsprofessoren und Gould sowie jenen vielen anderen mehr wie mit Diesel, dem Riesen und dem taubstummen Poomerang ergeben 'City'.

Von Anja Nattefort wundervoll flüssig ins Deutsche übersetzt, ähnelt dieser Episoden-Roman in seiner zuweilen melancholischen Tragik den 'Smoke'-Filmen mit Harvey Keitel, wobei die Dialoge in ihrer Skurrilität und Aberwitzigkeit direkt aus der Feder eines Woody Allen in Bestform stammen könnten.
Ob nun für das Ganze die Metapher einer City wirklich stimmig ist, sei dahingestellt. Dieser Roman lebt jedenfalls von der Gleichzeitigkeit verschiedener Geschehnisse, die zusammen eine fulminante Dynamik entwickeln und am Ende einen seiner Helden an einem unerwarteten Ort übriglassen. Wie Alessandro Baricco dieses Springen zwischen seinen Figuren anstellt, ohne daß man als Leser verständnishalber zurückblättern müßte, ist jedenfalls schon ein Kunststück, das höchstens noch davon übertroffen wird, mit welcher Leichtigkeit er seinen Protagonisten tiefgründige Weltsichten in den Mund legt.

Buechernachlese © Ulrich Karger


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