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Gertrud Bauer legt einen Leitfaden vor, der das Wesentliche der Rechtschreibreform unangestrengt erhellend auf den Punkt bringt. In anschaulichen Beispielen erläutert sie Regeländerungen zu Lauten und Buchstaben, zur Groß- und Kleinschreibung, zur Getrennt- und Zusammenschreibung, zur Zeichensetzung und zur Worttrennung am Zeilenende. Dabei scheut sie auch Kommentierungen nicht. Demnach sind zum Beispiel die Regeln zur Getrennt- und Zusammenschreibung "im Ganzen einleuchtend", dennoch bleibt dieser Bereich wegen seiner vielen Ausnahmen "problematisch". Zuvor aber entfaltet sie die historischen Hintergründe. So erfährt man unter anderem, dass die Nichttrennung von st lediglich dem alten Bleisatz geschuldet war. Diese Buchstaben waren einst als Ligatur auf einen unteilbaren Block gesetzt worden. Somit wird also heute "eine missliche Folge früherer Bequemlichkeit endlich beseitigt". Überhaupt wird die Historie deutscher Orthographie gleich in mehreren Kapiteln sehr instruktiv und wortgewandt vermittelt. Die Kenntnis ihrer Vorgeschichte dürfte manche Aufgeregtheit dämpfen und einen die Reform als (vorerst) bestmöglichen Kompromiss schätzen lernen lassen. Übrigens: Im Gegensatz zu Italien und Spanien übertreffen uns England und Frankreich sogar in der Kompliziertheit ihres Regelwerks. Ein kleiner Test sowie ein quellenverweisender Anhang runden diesen Band schließlich ab.