buechernachlese.de
|
In Anbetracht der immer wieder eingeklagten Visionen für die Zukunft unserer Zivilisation, mag ein Blick zurück vielleicht neue Anstöße geben. Prof. Dr. Adolf H. Borbein (Freie Universität Berlin) und seinen neun KollegInnen, die an verschiedenen deutschen Universitäten und Museen den Fachbereichen Klassische Archäologie oder Alte Geschichte verpflichtet sind, gelang in dem dem Prachtband "Das Alte Griechenland" eine faszinierende Teildarstellung antiker Konzeptionen, die noch heute unser Denken herausfordern. Sich dem Griechenland des ersten Jahrtausends v. Chr. zu nähern, bedurfte der Beschränkung - trotz 464 großformatiger Seiten. So konnten seine Literatur und Philosophie nur summarisch abgehandelt werden. Auch die bildende Kunst wurde nicht zum eigenständigen Thema. Da sie aber als eine Hauptquelle für die Erkenntnisse der "materiellen Kultur" und der sich in ihr ausdrückenden Bedürfnisse, Vorstellungen und Absichten gilt, illustrieren insbesondere die Zeugnisse der bildenden Kunst die Textbeiträge. Entgegen dem Klischee professoraler Geschwätzigkeit wird in elf Kapiteln erstaunlich flüssig und dennoch präzise das Wesentliche zu solchen Überschriften wie "Staat, Gesellschaft, Wirtschaft", "Alltag in der Kleinkunst" oder "Mythos und Religion" erörtert. Im besten Sinne weiterführend auch der Anhang, der unter anderem mit einer Zeittafel und einer lexikalischen Liste archäologischer Ausgrabungsstätten (inklusive Karten) ausgestattet ist. Den relativ hohen Preis dieses Buches rechtfertigen nicht zuletzt 507 farbige Abbildungen sowie 44 graphische Darstellungen.