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Robert Mayer lebte als tragische Figur in der Mitte des 19.Jhdts. Seine
Erkenntnisse über die Erhaltung der Kraft wurden in den professoralen
Kreisen des Biedermeier-Deutschland nicht als wissenschaftlich relevant
gewertet, weil Mayer 'nur' ein Doktor der Medizin war. Ignoranz und Intrigantentum
lassen ihn schließlich im Irrenhaus enden. Kein außergewöhnliches
Schicksal, weder damals noch heute.
Für Horst Brandstätter erfüllen diese von ihm recherchierten
Ereignisse den Tatbestand einer 'tatsächlichen Komödie'. Aber
dennoch soll dieses Stück nicht als Dokumentartheater, sondern tatsächlich
auch als Komödie verstanden werden.
Sicher liegt für
Außenstehende oder Überwinder solcher Erfahrungen, wie die des
ehrgeizigen Mayer, gerade im Erkennen der ihnen stets auch innewohnenden
Situationskomik eine Möglichkeit zur Überlegenheit, aber Komödie
heißt nicht nur komische Situationen gleich Anekdoten aneinanderzureihen,
sondern eben deren dramatische Ausgestaltung und vor allem ihre Umsetzung
in Dramatik. Dann könnte das Publikum Teil der auf der Bühne agierenden Personen
werden und nach dem letzten Vorhang auch über sich selbst ein wenig
schmunzeln. So aber verliert z.B. auch die an sich gut eingebaute Schlußpointe,
nämlich das Setzen eines Denkmals zu Ehren Mayers nach dessem Tod,
an Schärfe, wenn sie von dem ehemaligen Irrenwärter Hagenbucher
in wirkungslos, belehrender 'Bissigkeit' kommentiert wird.
In seiner Nachbemerkung gibt der Autor auf 3 Seiten historische Hinweise
zu den handelnden Personen, behauptet aber auch, sie seien zum Verstehen
dieser Komödie nicht nötig, und außerdem sei es ihm völlig
gleichgültig, wie bedeutend Robert Mayer war oder ist. Weder Fisch
noch Fleisch fehlte ihm aber tatsächlich der Mut zur Zuspitzung und
die Überlegenheit sich diese Geschichte in seiner Gesamtheit zueigen
zu machen, und von daher neu zu schreiben. Manch derber Schwank einer Bauernbühne
transportiert leichtfüßiger und offenbart mehr von der hohlen
Titelsucht wissenschaftlicher Kleingeister als dieses altdeutsche Bildungstheater.
Drängt sich der Verdacht auf, daß der wissenschaftliche Exitus
dieses letztlich doch als historisch vorgeführten Mayer nur deshalb
in dramaturgische Szenen gepreßt wurde, um einen im Zwiegespräch
zweimal 'Mensch, Mayer' aufsagen lassen zu können.