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Ein Krieg um die Ressource Sand hat Deutschland nahezu unbewohnbar gemacht. Das Gros der Bevölkerung muss sich in Mega-Citys auf engstem Raum einrichten. Im Umland sichern nur noch vertikal angelegte, riesige Farmen die Versorgung mit dem Nötigsten - wobei eine nach alttestamentarischen Regeln argumentierende Regierung bestimmt, was nötig ist.
In der Mega-City Born versucht Nalani für sich und ihre kleine Tochter Feli als Taxifahrerin zu überleben. Wiewohl die Taxis bereits über autonome bzw. selbstfahrende Betriebssysteme verfügen, vermögen Fahrerinnen wie Nalani dank ihrer Kenntnisse im nicht autonomen Betrieb der Fahrzeuge ein größeres Maß an Geschwindigkeit, Zuverlässigkeit und Sicherheit für ihre Fahrgäste herauszuholen. Und Nalani kann sogar einem KFZ-Notfall-Hologramm noch etwas abzugewinnen, wiewohl es sich nicht mehr deaktivieren und sich "Fergus" nennen lässt. Dass Fergus dabei auch noch ein großer Fan des einstigen Filmschauspielers James Gagney und seiner Filmzitate ist, sorgt nicht nur zu ihrer Erheiterung. Doch eines Tages meldet sich ihr frommer Bruder Tomas und bittet Nalani um Hilfe. Denn an seinem nach alttestamentarischem Kodex geführten Farm-Arbeitsplatz scheint etwas gründlich schief zu laufen - allein die Nachfragen dazu bedrohen nun seine Frau und ihr gemeinsames Kind …
Kris Brynn hat mit "Born" einen Thriller vorgelegt, der ein Leben in einem dystopischen Umfeld vorstellt, das womöglich gar nicht so fern von unserer jetzigen Realität angesiedelt sein könnte. Doch diesem Umfeld setzt sie neben der Action auch eine Menge punkigen Dialog-Witz und satirische Zuspitzungen in der Beschreibung der sich als Elite verstehenden Machthaber entgegen.
Das Spannungsgeladene der Geschichte wird durch überzeugende Charaktere wie Nalani und ihre auf den ersten Blick äußerst obskur erscheinenden Freunde wie Horse und Alejandro in einem Genre-Mix aus SF-Elementen vorangetrieben - zum Glück ja immer noch "nur" ein Blick in die Zukunft samt einem Fergus als leicht zu kränkendem Hologramm, das jedoch nach einigem Zureden nicht nur im Verkehrswesen seine digitalen Fähigkeiten äußerst wirkungsvoll auszuspielen weiß.
Das liest sich alles wie aus einem Guss und könnte durchaus mit vergleichbaren Titeln aus dem angelsächsischen Sprachraum konkurrieren.
Kurz und gut: "Born" unterhält bis zur letzten Seite aufs allerbeste!