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Viele weltberühmte Autoren, darunter Shakespeare, Cervantes, Goethe und Tolkien, haben sich mit Ariosts Ritter-Epos vom "Rasenden Roland" auseinandergesetzt. Italo Calvino, einer der bedeutendsten Erzähler Italiens, hat sich 1970 schließlich daran gemacht, Ariosts achtzeilige Stanzen in einer Mischung aus Prosa und Originalzitaten nachzuerzählen um sie dem heutigen Leser wieder zugänglich zu machen.
In diesem Werk aus dem 16. Jahrhundert feiert die Kunst des Fabulierens ein rauschendes Fest. Immer wieder krachen Schwerter und Lanzen aneinander, tauchen Feinde, geliebte und ungeliebte Wesen aus den verschiedensten Ecken auf, um die Handlung mal hochdramatisch mal sehr komisch voranzutreiben.
Doch die Originalstanzen zu lesen, wäre heute kaum noch jemandem bekömmlich, aber dank der kenntnisreichen und auf den Punkt gebrachten Verdichtungen Calvinos (und deren ausgezeichneter Übersetzung durch Burkhart Kroeber) kann man dieses Stück Weltliteratur wieder lieben lernen - noch dazu als prachtvolle Neuausgabe der "Anderen Bibliothek". Allein die meisterlich liebevolle Ausgestaltung, angefangen von der Typographie über das sich wie Seide anfühlende Halbleinen bis hin zu den Tragik und Aberwitz aufs Trefflichste erfassenden Zeichnungen Johannes Grützkes, verführt immer wieder zur Betrachtung und Lektüre.