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Wie die Autorin Anfang der 50er geboren, wächst die Drogistentochter
Katharina Blasberg durchaus behütet in Himmelgeist am Stadtrand von
Düsseldorf auf. Daß ihr Großvater, ein einstiger Fabrikbesitzer,
seine Millionen zuletzt im Spiel verschleudert und sich im Rhein ertränkt
hatte, mag sie jedoch für die verschiedenen "Wellen" der nachfolgenden
Jahrzehnte besonders anfällig gemacht haben. Dem Durchschnitt wollte
Katharina jedenfalls zu keiner Zeit angehören. Nichts ließ sie
aus: Flower-Power, APO-Demos, sexuelle Befreiung, K-Gruppen-Zersplitterungen
und antiautoritäre Erziehung - alles wird mit höchster Hingabe
ausprobiert und nacheinander in den Weltmittelpunkt gerückt. Den katastrophalen
Höhepunkt jedoch erlebte "Cat", als sie den IRA-Mann Brendan
und mit ihm die Liebe kennenlernt. Jetzt, Mitte vierzig, verkauft sie unter
den im Ölbild verewigten Augen ihres Großvaters Reibekuchen,
hadert mit Steuerbescheiden und knausrigen Trinkgeldern. Nur noch zu später
Stunde blitzt das Lebensgefühl der Wilden Sechziger auf, wenn sie,
von Clemens auf der Gitarre begleitet, alte Janis-Joplin- oder Beatles-Songs
vorträgt ...
Wieviel von dem Roman DIE SIEBEN LEBEN DER KATHARINA BLASBERG
autobiographisch ist, wäre zwar interessant zu wissen, diese Frage
verblaßt aber angesichts der schlicht mitreißenden und handwerklich
wie sprachlich überzeugenden Komposition dieses Romans. In neun Kapiteln
läßt Barbara Daríus ihre Protagonistin neun Anläufe
für einen, bei aller Überspitzung, durchaus authentischen Lebensrückblick
nehmen. Im Tonfall Hanns Dieter Hüsch nicht unähnlich, entwickelte
sie einen kurvenreich ansteigenden Spannungsbogen, der nicht nur mit einnehmender
Selbstironie und punktgenau grotesken Details aufwartet, sondern auch gekonnt
den "großen" Gefühlen die Referenz erweist.