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Andreas Nohl hat in der von ihm betreuten Reihe "Steidl Nocturnes" mal wieder einen Volltreffer gelandet und unter dem Titel "Clair de Lune" neun "unheimliche Novellen" von Guy de Maupassant (1850-1893) herausgegeben.
Die Titelgeschichte gleich zu Beginn beschreibt eine unglückliche Liebe mit überraschendem Ende, ihr schließen sich drei weitere mit den Titeln "Totenwache", "Der Tick" und "Die Hand" an. Als fünfte folgt dann "Der Horla", die mit über 30 Seiten längste Novelle, in der ein Protagonist von einem unerklärlichen Wesen namens "Horla" langsam besessen, ausgesaugt und dadurch seiner selbst enteignet wird. Dann nicht minder unheimlich "Die Herberge", "Der Wolf" und "Wer weiß?", in der eines Nachts kostbare Möbel ein Herrenhaus verlassen, was der Hausherr fassungslos vom Park aus beobachtet, um dann erst Monate später Einzelstücke dieser Möbel bei einem Händler in Rouen wiederzufinden. Besonders anrührend schließlich die letzte Geschichte "Das Kind", in der ein Bräutigam in der Hochzeitsnacht erfährt, dass seine ehemalige Geliebte mit einem Kind niedergekommen ist und im Sterben liegt.
Die nahezu noch zeitgenössischen Übersetzungen aus dem Französischem wurden für dieses Buch überarbeitet. Als Übersetzer:innen dieser Novellen sind im Buch aufgeführt: Charlotte Braun Wogan, Wilhelm Cremer, Karl Escher, Georg Freiherr von Ompteda, Friedrich von Oppeln-Bronikowski, Erik-Ernst Schwabach und Paul Wiegler.
Wiewohl schon vor weit über 100 Jahren verfasst, bestechen alle in diesem Band versammelten Geschichten Maupassants durch ihre so eingängige wie pointierte Erzählweise, die noch heute die Leserschaft gleich von Anfang an für sie einzunehmen vermag.
Auch dank der wie immer liebevollen Ausstattung durch den Verlag als Hardcover empfiehlt sich gerade diese Ausgabe auch als Geschenk, das gewiss für ein Lesevergnügen sorgen wird.