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Siegfried Rudolf Dunde (Hg.)

Müssen wie an der katholischen Kirche verzweifeln?

Anthologie. Güterlsloher Tb, Gütersloh 1993. 176 Seiten. ISBN: 3-579-01120-0, >>> Amazon
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Zur Zeit ist "Verdrossenheit" angesagt - und wem kann man es schon verübeln, angesichts der durchweg entmutigenden Erscheinungsbilder der diversen staatsbestimmenden Institutionen in verdrießliche Stimmung zu geraten? Eine dieser Institutionen ist z.B. die katholische Kirche, die sich jüngst erst wieder mittelbar und unmittelbar in die Diskussion um den § 218 eingeschaltet hatte. Aber wen interessiert das noch? Machen die nicht sowieso allesamt, was sie wollen? MÜSSEN WIR AN DER KATHOLISCHEN KIRCHE VERZWEIFELN? fragt der Herausgeber S.R.Dunde, und tatsächlich - wo man bei den Äußerungen des Papstes nur noch verärgert oder sarkastisch den Kopf schütteln mag, geben einem die Antworten der AutorInnen dieser Aufsatzsammlung Ursache, sich überhaupt wieder mit der Erörterung einer solchen Frage zu befassen. Zehn aus der Innen-, acht aus der Außenansicht zählen kritisch, aber auch selbstkritisch Gründe auf, Dundes Frage zu bejahen. Als größter Widerspruch zur Tischgemeinschaft Jesu werden einerseits das hierarchische Prinzip mit einem Papst an der Spitze, "der wie ein absolutistischer Herrscher"darin agiert, benannt und zum anderen eine Glaubensgefolgschaft, die sich diesem Machtanspruch nicht emanzipiert genug entzieht. Aber wie die 18 AutorInnen diese Erkenntnis in Schlußfolgerungen umsetzen, ist sehr spannend und gerade auch die 10 katholischen "Insider" beweisen einen Pluralismus, an dem die katholische Kirche reichlich wachsen könnte. Selbst wertkonservative Politikerinnen wie Hanna-Renate Laurien und Rita Süßmuth finden erstaunlich präzise Deutungen, die man nicht unbedingt teilen, aber doch imerhin respektieren kann. Natürlich fehlen auch Drewermann und Norbert Greinacher nicht. Die "Außenstimmen" haben als bekanntere "Zugpferde" Dorothee Sölle und Horst Herrman, der wie Johannes Heinrichs nicht mehr nach den Chancen eines Wandels, sondern nach der Reformwürdigkeit der kath. Kirche überhaupt fragt. Fazit: Die Frage des Herausgebers bezieht sich offenkundig auf zwei katholische Kirchen und verdient zwei unterschiedliche Antworten.

Buechernachlese © Ulrich Karger


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