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Anfang der 1960er ist Doc auf seinem Weg nach unten in der South Presa Street von San Antonio gelandet. Als Junkie unter Junkies in einem verkommenen Rotlichtviertel hält er sich trotz längst erfolgter Aberkennung seiner Approbation mit kleineren Operationen von Schusswunden und Abtreibungen über Wasser. In besseren Tagen hatte er berühmte und von ihm geschätzte Patienten, wie den Countrysänger Hank Williams, der Doc dann jedoch auf dem Weg in den Niedergang überholt hatte und vor ihm gestorben war - und ihm seither als Geist mit seinen Tiraden auf die Nerven geht.
Doch nachdem Doc bei einem frommen Mädchen namens Graziella eine Abtreibung vorgenommen hat, ist selbst auf eingespielte Routinen kein Verlass mehr …
Steve Earle, seines Zeichens Musiker und Grammy Award Träger, legt mit "I'll never get out of this world alive" einen Debütroman vor, der es in sich hat.
Im Tonfall an die Beat Generation anknüpfend, entwickelt er um das Milieu seines Helden Doc einen fulminanten Mix aus schwarz humoriger Kaltschnäutzigkeit, Resignation und hoffnungsvollem Pathos, der auch vor der Frömmigkeit katholischer Kirchgänger und ihrer Verehrung einer von der Amtskirche heftig angezweifelten Heiligen aus Guadeloupe nicht haltmacht. Und das in einem "Beat", dessen pulsierenden Schläge über alle Klippen und Fallstricke hinwegfegen, um am Ende den aufgezeigten Abgründen märchenhaft zartfühlende Wahrheiten abzuringen.
Keine "hohe" Literatur, aber eine, die zu Herzen geht und von der ersten bis zur letzten Seite aufs Beste unterhält.