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Matthias Eckoldt

Moment of Excellence

Roman. Eichborn Verlag, Frankfurt a. M. 2000. 227 Seiten. 34,- DM. ISBN: 3-8218-0821-7 >>> Amazon
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Ein "moment of excellence"? Für den Rennfahrer Marc Merkus natürlich der Gewinn des STW-Cups. Doch der Erfolg hat viele Väter, zuallererst ein verkracht geniales Team, das sich "Pferdeärsche" nennt und ihm die Bahn mit allen möglichen, d.h. "natürlich" auch allen zur Verfügung stehenden illegalen Methoden freimacht. Und der Erfolg hat Anziehungskraft - nicht zuletzt für all jene Schmeißfliegen, die ein Stückchen von ihm abhaben wollen. Aber wie es hierbei einem selbsternannten Professor für Philosophie gelingt, sich ins Spiel zu bringen und der Rennfahrer am Ende Boethius zitiert, hat schon besondere Klasse.
Hut ab! Matthias Eckoldt hat hier einen Roman vorgelegt, der so ziemlich das Beste an Satire sein dürfte, was im deutschen Sprachraum derzeit nachzulesen ist.
Satire meint hier allerdings keineswegs die moralisch treffliche aber altbackene Form schematisch fruchtloser Gesellschaftskritik. Ein Comic ohne Bilder, überschlagen sich hier im atemberaubenden Schnitt-Tempo die Gags, um dann mit den durchaus ernstzunehmenden philosphischen Betrachtungen des allerdings äußerst opportunistischen Professor Hauensteins noch eins draufgesetzt zu bekommen.
Der Autor läßt nichts aus und setzt fröhlich mit offenbar schlafwandlerischer Kenntnissicherheit Sokrates neben eine knallharte Domina, leistungssteigernde Physiotherapie neben klein gehackten Schnee, Video- und Internetwelten neben Tränen der Rührung. Bar jeder "political correctness" verliert keiner der Bösen und gewinnt keiner der Guten.
Was bleibt, ist die fetzige Gegenüberstellung von Gewinnstreben und dem Streben nach Weisheit, entstamme sie auch einem ins Hirn implantierten Chip. Es liegt am Ende im Benehmen der Leserschaft, das Ganze lediglich zum "Ablachen" oder auch als Angebot zum Nachdenken zu nutzen. Und das hat wiederum nichts mit Beliebigkeit zu tun, denn wie bei jeder Satire, werden die meisten eh nur feixend mit dem Finger auf die anderen zeigen - und so traurig das ist, lacht man dann am besten über sich selbst.

Buechernachlese © Ulrich Karger


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