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Florence Green erwirbt in einem verschlafenen Dorf an der englischen Küste das Old House. 1959 ist die verwitwete Florence eine Frau jenseits der vierzig und möchte einen letzten Neuanfang versuchen. Mit einer Buchhandlung. Doch nur ein Jahr später wird sie sich ihre Niederlage eingestehen müssen. Und die hat nur unter anderem etwas mit 'Lolita', dem 'Skandalbuch' von Nabokow zu tun.
Penelope Fitzgerald, Jahrgang 1916, hat dieses Buch bereits 1978 verfaßt, nun liegt es endlich auch in deutscher Sprache vor. Wie diese Autorin die Dreistigkeiten der Platzhirsche und die lediglich auf den sehr beschränkten Eigennutz bedachten anderen Einwohner dieses Dorfes vorführt, das ist schon Realsatire der besonderen Art. Gemächlich gesetzt, ähnlich der Prosa eines Fontane, und ohne jede Bewertung des Geschehens, erzeugt allein die Kraft ihrer Schilderungen eine mitreißende Sogwirkung. Und das bezieht sich nicht nur auf die Helden dieser Geschichte, sondern auch auf die Impressionen der sie umgebenden Landschaft und die anderen Eigenheiten, die jenes Jahr des vorigen Jahrhunderts im ländlichen England auszeichneten. Gerade die umwerfende Detailgenauigkeit hat das Ansetzen einer alles mildernden Patina verhindert und macht die Grundmuster von Ignoranz und Borniertheit bis heute kenntlich. Diese allzumenschlichen Unsterblichkeiten wenigstens in Worte zu fassen ist Penelope Fitzgerald hier derart poetisch pointiert gelungen, daß man spätestens jetzt auch ihre bereits vorliegenden preisgekrönten Bücher für sich entdecken will.