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Büchernachlese-Extra: Jostein Gaarder

Jostein Gaarder

Hallo, ist da jemand?

Erzählung. Henriette Sauvant (Illus.). Carl Hanser Verlag, München 1999, 101 S., ISBN: 3-446-18860-6, >>> Amazon
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Mitten in der Nacht wird Joakim geweckt. Es ist soweit. Bei Mama setzen die Wehen ein, sie muß ins Krankenhaus. Während Joakim auf Tante Helene wartet, geschieht etwas Seltsames. Erst sieht er eine Sternschnuppe, dann landet jemand kopfüber im Apfelbaum. Es ist Mika vom Planeten Eljo. Kaum haben sich Joakim und Mika kennengelernt, fangen sie an, sich gegenseitig auszufragen. Warum Mika ohne weiteres Norwegisch versteht und sprechen kann, erklärt sich jedoch erst am Ende ihrer Begegnung. Davor aber geht es um Gott und die Welt.
Ein neues Buch von Jostein Gaarder. Darin löst "Onkel Joakim" ein an seine Nichte Camilla gegebenes Versprechen ein und schreibt ihr eine Geschichte. Sie ist acht und erwartet ein Geschwisterkind. Ihrem Onkel erging es mit acht Jahren zufällig genauso. Joakim bzw. Gaarder nutzt diesen Anlaß nun für sehr grundsätzliche Überlegungen zum "ins Leben kommen". Die Einführung Mikas erlaubt ihm dabei eine verfremdende Außenperspektive, die der Thematik Spannung, Ernsthaftigkeit aber auch durchaus Komik verleiht. So gibt es auf dem Planeten Eljo die Sitte, daß man sich verneigt, wenn einem eine witzige Frage gestellt wird. Bei Antworten dagegen unterläßt man dies, denn: "Eine Antwort ist immer ein Stück des Weges, der hinter dir liegt. Nur eine Frage kann uns weiterführen."
Mit so einer Sichtweise verbietet es sich dann auch, von Hühnern als "alltäglich" oder von Menschen als "normal" zu sprechen. "Das sagen wir nur, wenn wir keine Lust haben, irgendjemanden näher kennen zu lernen."
Auch wenn bei den evolutionären Überlegungen der beiden noch kindgemäß kompetent von den Dinosauriern die Rede ist und auch die erstaunlich geringen Unterschiede zwischen Joakim und Mika plausibel aufgelöst werden, ist die Hansersche Alterszuweisung einmal mehr mit Vorsicht zu genießen. Ich kenne jedenfalls keine Achtjährigen, die sich beim Selberlesen Begriffe wie "Moleküle" und "Organismen" zusammenstoppeln und sie womöglich auch noch ohne Rückfragen verstehen können. Aber bei passender Gelegenheit vorgelesen, eröffnet diese Erzählung Kindern wie Erwachsenen ein geistreich horizonterweiterndes Leseabenteuer, das durch die hinreißenden Illustrationen noch eine wirkungsvolle Steigerung erfährt. Henriette Sauvant überzeugt durch ihr geradezu traumwandlerisches Gespür, mit der sie in ihren farbenprächigen Bildtafeln altmeisterliche und neuere Maltraditionen miteinander verbindet und so zur kongenialen Überhöhung des Textes beiträgt.

Weitere Besprechungen zu Werken von Jostein Gardner und Sekundärliteratur dazu siehe:
Büchernachlese-Extra: Jostein Gardner

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