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Rudy Baylor ist im letzten Semester seines Jurastudiums, es sind nur
noch wenige Wochen bis zur Abschlußprüfung. Der Traum, von einer
arrivierten Kanzlei eingestellt zu werden, ist gerade geplatzt. Er hat
nur noch als REGENMACHER eine Chance. Dazu müßte Rudy jede sich
bietende Gelegenheit nutzen, Mandanten mit einem möglichst hohen "Streitwert"
an Land zu ziehen, der für die jeweilige Kanzlei einen lohnenswerten
"Geldregen" verspricht. Aber Rudy ist nicht skrupelos genug. Da
lernt er im Rahmen einer kostenlosen Rechtsberatung Dot und Buddy Black
kennen. Deren neunzehnjähriger Sohn leidet an Leukämie. Ein Austausch
des Rückenmarks mit seinem Zwillingsbruder hätte 80 bis 90 prozentige
Heilungschancen gehabt, wenn, ja wenn die Great-Benefit-Versicherung diese
teure Behandlung bezahlt hätte. Gegen die Great-Benefit und ihren
riesigen Anwaltspark zu klagen ist eigentlich aussichtslos, aber Rudy beginnt
seinen Kampf mit dem Mut der Verzweiflung. Der sechste Roman des Ex-Anwaltes
John Grisham liegt vor. Im Gegensatz zu den vorigen, liegt der Thrill diesmal
weniger in dem Auf und Ab einer Prozeßführung. Neben der Sisyphusarbeit
eines Anwaltsstudiums ist es vor allem das vorgeführte US-amerikanische
Versicherungssystem, das einem in seiner "Löchrigkeit" die
Haare zu Berge stehen läßt. Für einen Meister der Unterhaltungsliteratur
ist es nachgerade verdienstvoll, eine scheinbar banale Problematik aus
dem Zivilrecht kaum weniger mitreißend zu gestalten, als zuvor das
Pro und Contra für die Todesstrafe.
Weitere Besprechungen zu Werken von John Grisham siehe:
Büchernachlese-Extra: John Grisham