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Geschenkbücher unterscheiden sich in der Regel von Büchern,
die lediglich gelesen sein wollen, dadurch, daß sie wegen ihrer ansprechenden
Aufmachung gekauft werden. Die großen Bilder und der wenige Text
auf Kunstdruckpapier können noch am selben Tag, an dem man sich für
solch ein Buch bedankt hatte, mal eben durchgeblättert werden, danach
werden sie irgendwo dekorativ sichtbar angelehnt.
Die im Frühjahr '92 begründete EDITION HERDER setzt ebenfalls
auf eine vorzügliche Ausstattung ihrer Bücher, verbindet das
Schöne aber mit dem Lesens-und Erinnerungswertem. Die nunmehr 8 Bände
dieser Edition kleiden alte Texte in ein neues ansprechendes Gewand. Da
sind altindische Spruchweisheiten von Gautama Buddha, Wüstenipressionen
von Albert Camus oder Zusammengetragenes über das Glück und die
Sonne wieder neu zu entdecken. Besonders gelungen sind die Bände,
in denen sich anspruchsvolle Märchen und Fabeln mit farbenprächtigen
Miniaturen ihrer jeweiligen Zeit und ihrem jeweiligen Kulturkreis aufs
Vortrefflichste ergänzen.
1786 gab Johann Gottfried von Herder zusammen mit August Jakob Liebeskind die berühmte
Sammlung morgenländischer Erzählungen in den "Palmblättern"
heraus. Sie spiegeln "die reinen Menschheitsideale" einer Weimarer
Geisteskultur, wie sie kurz vor Erscheinen dieser Sammlung in Lessings
"Nathan der Weise" ihren Ausdruck fanden. Hermann Hesse nannte sie
"Meisterwerke kultivierter Erzählkunst", die hiermit wieder
in einer hervorragend von Norbert Lechleitner redigierten Auswahl vorliegen.
In der Ausstattung ein Genuß für Bibliophile, dabei erstaunlich
preiswert, werden diese zwischen 80 und 160 Seiten dicken Bände auch
weniger geübten Lesern sicherlich Freude bereiten. Diese Erzählungen
belegen zudem eindrucksvoll, um was einen Haß auf Fremdes und Fremde
betrügen würde, ließe man ihm noch mehr Raum, sich zu entfalten.