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Nach "Stellastraße 45 + 46 und alles, was passiert ist" liegt nun auch "Ein wilder Sommer am Fluss" von Elisabeth Honey vor.
In den Weihnachtsferien sind fast alle aus der Stellastraße, in der nahezu unberührten Wildnis des australischen High Country zelten: Fünf Kinder, sieben Erwachsene und der gefräßige Hund Bricket. Zu Anfang sieht es nach einem ganz beschaulichen Faulenzerurlaub aus - lesen, baden und immer wieder das Chaos von Hennis Schwester Danielle eindämmen. Doch bald hat die Idylle ein Ende. Zuerst taucht der Trebegänger Kippe auf, der noch vor einigen Wochen von Donna betreut wurde und sie jetzt unbedingt sprechen will. Wenig später setzt ein brutaler Sägewerksbetreiber alles daran, die Vier-Familien-Clique zu vertreiben. Er hat es nämlich auf das wertvolle Holz einer alten Schwarzholzakazie abgesehen - und dann kommt auch noch Donnas Baby vorzeitig auf die Welt ...
Was für 10-jährige vor 30, 40, 50 Jahren Enid Blyton war, sollte heute Elisabeth Honey sein - ein wunderbarer Einstieg in die etwas dickleibigere Abenteuerlesewelt mit in etwa altersgleichen Handlungsträgern. Die bereits für den Deutschen Jugendbuchpreis nominierte Autorin erzeugt mindestens dieselbe Spannung wie ihre Vorgängerin, findet aber eine Sprachregelung, die ohne Manierismen und unreflektierte Diskriminierungen auskommt. Zwar ist auch hier das "Böse" überdeutlich im Stereotyp des Sägewerksbetreibers bezeichnet, alle anderen aber, inklusive der keineswegs nur am Rande stehenden Erwachsenen, haben durchaus ihre Macken und wie der Treber Kippe Entwicklungsspielräume. Der Kniff, erneut die 12-jährige Henni die Geschichte erzählen zu lassen, sorgt für Bodenhaftung und einen altersgemäßen Sprachwitz, der sich nicht zuletzt aus köstlicher Situationskomik speist. So auch z.B. wenn sie Gott bzw. Roald Dahl fragt, ob sich etwa nur Schriftsteller über alles Gedanken machen.
Sahnehäubchen sind dann noch die passgenauen Illustrationen der Autorin, die einen schon beim ersten Durchblättern schmunzeln lassen.