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DIE LEUTE VON BÄRENBACH sind Menschen wie du und ich, nur daß
sie zudem Schwaben sind. Einen Don Camillo hat dieses Städtle nicht,
dafür einen Peppone, der den Schwarzen nahesteht: Willi Holzwarth
ist in der Dynastie der Holzwarths bereits der dritte Bürgermeister
von Bärenbach. Die Gegenspieler scheitern früher oder später
allesamt an seiner Gewieftheit, die neben dem Machtbewußtsein eben
auch auf der Kenntnis von Land und Leuten beruht. Selbst als er im letzten
Drittel den Bürgermeisterstuhl räumen muß, weiß er
mit seiner "grünen" Tochter noch einiges (nicht nur) in seinem
Sinne zu "drehen".
Felix Huby hat einen Roman geschrieben.
Wenn an dieser Stelle trotzdem auf seine Fernsehdrehbücher zu
OH GOTT, HERR PFARRER und OPPEN UND EHRLICH hingewiesen wird, dann deshalb,
weil er auch bei den Leuten von Bärenbach seine Stärke für
die Details einer Geschichte unter Beweis stellt. So sind die Guten nicht
nur gut, die Schlechten nicht nur schlecht, sie alle haben ihre Eigenarten,
die sie uns verwandt machen.
Die Geschichten leben denn auch weniger von der formalen Stilistik
ihres Autoren, als von seinen Einfällen und seiner Fähigkeit,
den Leuten "aufs Maul zu schauen". Der Komissar Bienzle seiner Kriminalromane
bot da z.T. mehr an Sprachgefühl und spannungsreicher Introspektive.
Immerhin ist Felix Huby Schriftsteller genug, seinen LeserInnen nicht
einfach den unredigierten Abdruck eines Drehbuchs zuzumuten. DIE LEUTE
VON BÄRENBACH werden handwerklich sauber in einem in sich geschlossenen,
lesbaren Werk vorgestellt, das den Wunsch nach leichter Kost höchst
vergnüglich zu bedienen vermag - nicht mehr und nicht weniger, und
viele hätten sicher auch noch an einer Fortsetzung ihre Freude ...