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Bundeskanzler Kohl hat sich in letzter Zeit ja desöfteren als Teilnehmer,
wenn nicht gar Teilhaber "historischer" Augenblicke feiern lassen.
Mit einem BILD-ATLAS DER WELTGESCHICHTE wäre demnach auch er gut beschenkt.
Nicht nur, weil er endlich seinen Namen darin lesen könnte, sondern
weil er vielleicht ins Grübeln käme, über die vielen ge(s)chichtlichen
Ereignisse, die sich "neben" ihm und insbesondere vor ihm vollzogen
haben.
Zum erstenmal wurde dieser Bild-Atlas Ende des 19. Jahrhunderts aufgelegt.
Das auf über vier Meter entfaltbare Blatt zeugt aber nicht nur von
der Geschichtsschreibung seit Herodot, sondern ordnet auch die Mythen und
Sagen der "ersten" Menschen zu. Der älteste Verweis bezieht
sich auf die Thora bzw. das Alte Testament mit Adam und Eva. Sie sollen
nach der Vorlage des Erzbischofs Usher etwa vor 6000 Jahren gelebt haben.
Von da an errechnete er sich eine lückenlose Genealogie bis Jesus.
Etwa 18 Abschnitte weiter auf dem "Zeitstrom" finden sich dann die
Sagen um den Götterhimmel Olymp, den Tempelbau in Babel durch Nebukadnezar,
und hier beginnen auch die ersten Dynastierechnungen der ägyptischen,
chaldäischen, chinesischen und griechischen Herrscher. Dieses Vorfeld
der Geschichtsschreibung wird ergänzt durch seriöse Anfragen,
Erkenntnisse der Archäologie und liebevoll gestaltetes Bildmaterial.
Hier ist auch noch der Platz für geo-politische Karten, z.B. die der
großen Weltreiche.
Ca. 45 cm hoch und 30 cm breit, läßt es sich in diesem
wie eine Ziehharmonika zu 14 Tafeln gefalteten Atlas auch gut "blättern".
Die Zeit-bzw. Geschichtsströme werden immer mehr und liegen immer
enger beieinander, sie verbinden und trennen sich, und manche enden plötzlich.
Die überarbeitete und ergänzte Neuauflage dieses Bildatlanten
ist mit seinem marorierten Kartoneinband, der farbigen, altertümlich
wirkenden (19.Jhd.!) Ausgestaltung seines Inneren und nicht zuletzt wegen
seines Formates ein Muß für jeden Bibliophilen. Auch die Kinder,
denen man dieses Schmuckstück anvertraut, werden sich diesem Reiz
nicht entziehen können, trifft er doch in didaktischer Hinsicht den
Nagel auf dem Kopf: Man sieht alles auf einem Blick und wird zur näheren
Betrachtung aufgefordert. Die eröffnet wiederum die geheimnisvolle
Weite eines kaum auszulotenden Mikrokosmos. Wer in diesem Buch dann letztlich
mehr schmökern wird, die Eltern oder das beschenkte Kind oder alle
zusammen, wird sich erweisen.