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Die Geburt Mykars stand unter den Vorzeichen einer schlechten Ernte, was ihn zeitlebens zum Außenseiter des Dorfes machen sollte. Von allen Bewohnern verachtet, hat er nur einen Freund: Cay, den Sohn des Dorfpriesters. Doch als es alsbald grauenvoll zugerichtete Mordopfer zu beklagen gibt, wird Mykar zum Sündenbock gemacht. Von den Dorfbewohnern niedergeknüppelt und unter einer Linde verscharrt, geschieht mit ihm eine Verwandlung, die ihn nunmehr zwischen Lebenden und Toten existieren lässt. Und als er Cay in Gefahr weiß, macht sich Mykar auf, um ihn gemeinsam mit drei unverhofften Verbündeten zu retten. Doch weder Mykar noch der versoffene Adlige Justinius wie auch dessen verrückte Magd Scara und die sich von Toten ernährende Vanice ahnen, das Cays Schicksal auf etwas weit Größeres - und vor allem Dunkleres verweist …
Mit seinem Debütroman "Skargat - Der Pfad des schwarzen Lichts" legt Daniel Illger den ersten Band einer Fantasy-Reihe vor, dessen übliche Quest-Konstellation von morbiden Gothic-Elementen unterfüttert wird. Aus den wechselnden Perspektiven von Mykar, Justinius und Vanice erschließen sich erst nach und nach - aber noch keineswegs vollständig! - die Gesetzmäßigkeiten der von ihnen bewohnten Welt "Ebera", von der laut der beigefügten Karte zudem nur ein kleiner Teil des Südens zu Handlungsorten wird.
Neben den bereits erwähnten Personen tritt als Protagonist des Bösen der "Schwarze Jäger" auf, der mit seinem Gefolge nicht wenig an die deutschen Sagen zur vom Teufel angeführten "Wilden Jagd" erinnert. Ihm gegenüber stehen die Priester des Thaala-Tempels, die aber auch nicht nur das "Gute" im Sinn haben. Dazwischen finden sich gnomartige "Leichenfresser", die nicht zuletzt im Zusammenhang mit Vanice breiteren Raum einnehmen, wie auch Gespenster, Geister und Hexen …
Auf den ersten 200 Seiten wirkt das Ganze ein wenig so, als hätte der Autor ohne Konzept einfach drauflos geschrieben.
Doch bis auf einige allzu holzschnittartig in den Mund gelegte Sprüche ist dieses Potpourri an Handlungsträgern dennoch überzeugend, auch weil sie angesichts des allgegenwärtigen Todes erfrischend anarchische Züge aufweisen, mit denen Leseerwartungen unterlaufen werden. Das lässt einen am Ball bleiben bis die vertrauter gewordenen Figuren mit ihren Geschichten eine Sogwirkung entwickeln, die einen bis zum Ende neugierig hält - und auch noch darüber hinaus …
Es ist sehr begrüßenswert, dass die Hobbit-Presse neben Bestsellerautoren aus dem angelsächsischem Sprachraum wie Tad Williams oder Anthony Ryan nun auch das Debüt eines deutschen Autors herausgebracht hat - doch ob dieser Vertrauensvorschuss wirklich gerechtfertigt ist, werden erst noch die Folgebände zu beweisen haben.