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Es gibt wohl kaum eine Herrschaftsform, die so geheimnisvoll und zugleich
so ausdauernd war, wie die der Pharaonen. Als personifizierte Gottheiten
gelang es ihnen, Unter- und Oberägypten zu vereinen, und das für
weit mehr als 3000 Jahre. Im Geschichtsunterricht wird Ägypten zwar
in der Regel recht ausführlich als eine der ersten Hochzivilisationen
vorgestellt, aber wer insbesondere von den Pharaonen mehr erfahren will,
wird sicher gern den Ausführungen des nicht nur in Frankreich bekannten
Ägyptologen Christian Jacq folgen.
"DIE PHARAONEN erzählt von Christian Jacq" ist wie ein
Reisebericht aufgemacht. Bereits die Namen seiner fiktiven jugendlichen
Begleiter erweisen sich ägyptischen Ursprungs. So bedeuten Susanne
"Lotusblume" und Isidor "Geschenk der Isis". Zusammen besuchen
sie in chronologischer Reihenfolge die Bauzeugnisse der Pharaonen. Vor
Ort erfahren sie dann unter anderem, woher sich der Name Pharao ableitet,
daß die Pyramiden nur in zweiter Linie Königsgräber sind
und der Begriff "Sohn" oder "Tochter" auch einen Adelstitel
meinte. Zwischendurch wird recht anschaulich die Atmosphäre geschildert,
wenn zum Beispiel hinter den Pyramiden die Sonne aufgeht.
Analog zu tatsächlich geführten Gesprächen mit Mittelstufenschülern
stellen Susanne und Isidor Fragen über Fragen. Das hat den Vorteil,
daß die Antworten Jacqs nicht zu abgehoben sind und ihre Informationsdichte
wohl dosiert bleibt. Allerdings empfiehlt es sich deshalb auch, den Haupttext
tatsächlich wie eine Erzählung von vorne nach hinten zu lesen.
Zum Hinundherblättern der großformatigen Seiten laden dafür
die zahlreichen, mit Anmerkungen versehenen Farbfotos und Karten ein. Der
Anhang enthält eine übersichtliche Tabelle, welche die wichtigsten
Pharaonen von Menes bishin zur "griechischen" Pharaonin Kleoptra
aufführt, ein Glossar, eine Liste der wichtigsten Gottheiten sowie
ein Register. Nur schade, daß bei aller verständlicher Beschränkung
der für die Schriftreligionen interessante Anknüpfungspunkt zwischen
Israeliten und Ägyptern so kurz kommt - noch dazu, wo gerade in letzter
Zeit von Archäologen fesselnde Theorien über deren Wechselbeziehungen
entwickelt worden sind.
Dennoch, bei interessierten Jugendlichen wird dieses Buch sicher großen
Anklang finden und nicht zuletzt die lesefreundliche und großzügige
Ausgestaltung rechtfertigen auch seinen relativ hohen Preis.