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Jack ist ein alter Mann und lebt mit seinem Hund in einer weit abgelegenen Hütte in den Wäldern Nordamerikas. Eines Nachts findet er im tiefsten Schnee Dick liegen. Blutig geschlagen und nackt bis auf einen Schuh. Erst dachte Jack, Dick sei tot, aber bald stellt sich heraus, dass Dick nicht nur zäh, sondern ein in seiner Direktheit und seinen fordernden Ansprüchen höchst unangenehmer Zeitgenosse ist. Jack soll ihm den Weg zurück in die Stadt zeigen, bleibt dabei dann am Ende auf der Strecke ...
Die Novelle "Am Rand der Welt" von Raymond Kennedy ist der Übersetzung nach von einfacher, um nicht zu sagen, sparsamer Sprachregelung und lebt von dem Ungewissen einer bezuglosen Momentaufnahme. Abgesehen einiger Äußerlichkeiten und des unterschiedlichen Alters, existieren beide Protagonisten allein aus ihren in Gedanken und Dialogen aufgestellten Behauptungen. Der Bruch der Erwartungshaltung - hier mit umgekehrten Vorzeichen zum neutestamentlichen Gleichnis vom barmherzigen Samariter -, als Dick unverschämt und geradezu bedrohlich seinen Retter angeht, erlaubt provokative Vieldeutigkeit, die mit eigenen Assoziationen aufgefüllt werden kann. Es geht jedenfalls nicht um "Undank ist der Welten Lohn", sondern eher um das Gegenüberstellen von zwei Lebensweisen oder Lebenshaltungen. Ob Dick nun jedoch einen Freund Jacks aus früheren Tagen oder das Alter-Ego einer (verpassten?) Möglichkeit gelebten Lebens spiegelt, bleibt jedem Leser selbst überlassen. All das Ungefähre behindert jedoch den Aufbau eines wirkungsvollen Überraschungsmoments - damit ist dieses Werk weniger Novelle als eine nur sehr bedingt interessante Etüde des Erzählens.