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"schwarz" - "drei" - "tot" - "Glas" - "Wolfsmond" - "Susannah" - "Der Turm"! Endlich ist die Saga komplett erzählt, hat die in ihrer Geduld seit 1982 strapazierte Leserseele ihre Ruh' gefunden - und Stephen King? Verabschiedet er sich von der Schreiberei oder zumindest von diesem Genre? Denn eigentlich hat er nun alles erzählt, was seinen Turm, seine Motivation zu erzählen ausgemacht hat. Nicht nur die besagten sieben Bände, viele, ja, die meisten anderen seiner zahlreichen Veröffentlichungen zeigen Querverbindungen zu diesem Turm und dessen Personage auf.
Hier allein die Quintessenz des letzten Bandes dieser Reihe vorwegzunehmen, wäre eine bodenlose Gemeinheit. Deshalb sei nur soviel angedeutet: Roland erreicht den Turm, der Alpha und Omega seines Lebens ist, das Ka-Tet um ihn bricht auseinander, bleibt aber in steter, wenn auch loser Verbindung, sie treffen auf schreckliche neue Feinde und natürlich auf die Spinnen-Mensch-Ausgeburt Mordred, aber es finden sich auch neue Freunde sowie der Autor selbst als "deus ex machina", so dass immer wieder aus Unmöglichem Hoffnung geschöpft werden kann. Ein großes Werk?
Quantitativ auf jeden Fall! Mehrere 1000 Seiten und eine Gestehungszeit von über zwanzig Jahren erlauben den Vergleich mit Tolkiens "Herr der Ringe". T.H. White hat für seinen weit knapperen "Der König auf Camelot" genauso lang gebraucht, kommt aber Kings Turm insofern weit näher, als auch er anachronistische Elemente in seine Saga einfügte. Nein, die Vergleiche hinken allemal und würden keinem der drei gerecht. Das einzig Gemeinsame ist die Einmaligkeit aller drei genannten Autoren. Das Einmalige an Stephen King ist das Erzählen bar jeder Moralinsäuernis, das Fabulieren ohne Hemmung, auch die Strukturen und Helden anderer Autoren zu zitieren und zu verfremden, und das Beste: Seine Selbstironie, mit der er sich selber auf die Schippe zu nehmen vermag. Das erlaubt sogar die "Metafiktion", sich selber in Band 6 und 7 auftreten und daraus für den Leser köstlichen Honig saugen zu lassen. Und er verrät keine seiner Figuren, egal auf welcher Seite sie stehen. Er pflegt ein Es-ist-wie-es-ist und ein Sie-sind-wie-sie-sind in seltener Drögheit: unwiderstehlich … unterhaltsam! Dabei steht hier Archaisches politischen Wirklichkeiten aus den 70er, 80er und 90er Jahren gegenüber - und der eigene Beinah-Tod 1999 (oder war der nicht in Wirklichkeit 2000 oder 2001?) gibt dem erwartungsgemäß einen neuen Fokus, mithin endlich genau jenen Antrieb, diese Reihe nun binnen kürzester Zeit zu vollenden.
Im Gegensatz zum Marcel Reich-Ranicki als allgegenwärtigen Literaturpapst ablösen wollenden Dennis Scheck kann ich zudem die Übersetzungsarbeit von Joachim Körber und zuletzt Wulf Bergner nur loben - ihnen gebührt Respekt und Dank für ihre großartig einfühlsame Leistung an diesem nicht zuletzt auch Zwischenton reichen Text.
Stephen King sei jetzt eine Pause gegönnt, wohlgemerkt eine Pause, und dann, irgendwann, vielleicht sogar doch schon ziemlich bald …
Weitere Besprechungen zu Werken von Stephen King siehe:
Büchernachlese-Extra: Stephen King