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Kirste, Schwarzenau, Tworuschka (Hg.)

Engel, Elemente, Energien

Religionen im Gespräch (RIG) Bd.2, Zimmermann, Balve 1992, 716 S., ISBN: 3-89053-043-5, >>> Amazon
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Unsere Epoche wird mit "Kommunikationszeitalter" überschrieben. Leider scheint das augenblicklich nur die technische Möglichkeit zu meinen, z.B. via Bildschirmtext und Satellit Nachrichten auszutauschen. Eine eigentliche Kommunikation im Sinne eines Austauschs von Ein-und Ansichten über die Welt unter respektvoller Anerkennung des jeweils anderen Hintergrundes etc. scheint nach wie vor das Utopia einiger unverbesserlicher (unbelehrbarer?) Idealisten zu sein. Im Zusammenhang mit den Themen von RELIGION HEUTE denke man nur an die geleistete Jahres-Millimeterarbeit innerhalb des Ökumenischen Weltkirchenrates, d.h. also jener Einrichtung, die Grenzen innerhalb nur einer Religionsgemeinschaft zu überwinden sucht. Kann dann ein Austausch gar zwischen den Weltreligionen mehr als den Gedankentourismus einiger weniger bedeuten?
Tatsache ist, es gibt sogar bereits seit 1990 eine Interreligiöse Arbeitsstelle(INTRoA) die mit Hilfe eines hochrangig besetzten internationalen Beirates entsprechende Arbeiten zu diesem Thema koordiniert.
Das hochgesteckte Ziel, Jahresbücher herauszubringen, hat die INTRoA aufgegeben und sich für einen Zweijahresrhythmus entschieden, in dem Aufsätze, Referate und Forschungsergebnisse eine möglichst breite Leserschaft finden soll. So liegt nach JIB 1 nun RIG 2(RELIGIONEN IM GESPRÄCH Bd.2) vor. Unter der Überschrift ENGEL, ELEMENTE, ENERGIEN zeigt sich dem erstaunten Leser, wieviel Gemeinsames sich da zwischen Islam, Judentum und Christentum, aber auch zwischen Hinduismus und Buddhismus auftun kann. Zwei der Beiträge zu diesem Schwerpunktthema sind z.B. Paul Schwarzenaus Essay DIE HIMMLISCHEN HIERARCHIEN BEI DIONYSIUS AEROPAGITA UND DIE ENGELLEHRE RUDOLF STEINERS und Chung Hyun Kyungs Rede anläßlich der 7. Vollversammlung des ÖRK in Canberra mit dem Titel: KOMM HEILIGER GEIST - ERNEUERE DIE GANZE SCHÖPFUNG.
In dem Kapitel davor wird GRUNDSÄTZLICHES ZUM INTERRELIGIÖSEN DIALOG insbesondere zwischen den drei Schriftreligionen eingebracht. Darin werden u.a. Friedrich Hellers, Mircea Eliades, Ulrich Manns und Nathan Söderbloms Ansätze für übergreifende Theologien vorgestellt oder das Verhältnis von Bibel und Koran skizziert bishin zu den Überlegungen Werner Haußmanns, die nach einem neuen religionspädagogischen Bildungsprinzip verlangen. Da heißt es z.B.: "Wir müssen versuchen eine Sprache der Immanenz nicht der Transzendenz zu sprechen.", d.h. wir müssen im interreligiösen Dialog lernen, 'vom Transzendenten in immanenten Begriffen, Bildern, Kategorien usw.' zu sprechen". Besonders bemerkenswert fand ich die Ausführungen Leonard Swidlers zu den Vorgaben eines interreligiösen Dialogs und seinen daraus resultierenden Schlußfolgerungen. Demnach wird sich ein christlicher "Absolutist" oder Fundamentalist mit einem Absolutisten der anderen Religionen besser verständigen können als mit einem christlich "Liberalen", et vice versa ...
Im dritten Teil sind dann DOKUMENTE UND BERICHTE über die unterschiedlichsten Versammlungen und Tagungen zu interreligiösen Fragen nachzulesen.
Das vierte Kapitel hat wiederum eine Multiplikatorfunktion, da es mit seinen Buchbesprechungen zum Interreligiösen Dialog im Allgemeinen und zum Schwerpunktthema im Besonderen einmal mehr zur Vertiefung dieses, weiß Gott, "weiten Feldes" einlädt. Hierin findet sich allerdings auch ein wenig Allzumenschliches, wenn z.B einer der Herausgeber seine eigenen Werke bespricht ...
Für eine Erstbegegnung mit dem Interreligösen Dialog bietet RIG 2 einen ausgezeichneten Einstieg, nicht zuletzt, weil sich VerfasserInnen und ÜbersetzerInnen um eine verständliche Sprache bemühten und die Vielfalt der Beiträge wirklich beeindruckend ist.

Buechernachlese © Ulrich Karger


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