buechernachlese.de
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Angesichts der Affären und Skandale wie sie aus Politik und Wirtschaft
alltäglich von den Medien aufgedeckt werden, hätte so ein Zauberbuch,
von dem Hans Kruppas Märchen erzählt sicher einen hohen Marktwert
- oder vielleicht doch nicht? Dieses Zauberbuch verspricht mensch keine
Geld- und Goldschätze, sondern nichts als die reine Wahrheit. Ein
weiser Mann hatte vor seinem Tod verfügt, daß es jedermensch
zugänglich sein soll. Viele lesen darin und sind danach völlig
verändert. Ein mächtiger Maharadscha erfährt davon und will
das Zauberbuch seinem Besitz einverleiben ...
Sehr geschickt hat es der Autor verstanden, Traum und Wirklichkeit
zu verbinden. Aus 'sehr alten Zeiten' und 'im fernen Orient' sind die auftretenden
Personen dennoch für uns heutige typisch und nachvollziehbar, weil
sie nicht platt in ein 'Gut'- und 'Böse'-Schema gepreßt wurden.
"Auch wenn der Weg verabscheuungswürdig erscheint ", ist
letztlich jeder ein Wahrheitssucher. Ob da die Bibel oder die Erkenntnisse
einer Alice Miller Pate gestanden haben?
Auf jeden Fall hat Hans Kruppa diese These sehr glaubwürdig und
konsequent bis zuletzt durchgespielt, und zog mit ihr z.T. verblüffende
Schlußfolgerungen, die hier noch nicht verraten werden sollen.
Mit seiner klaren und prägnanten Sprachregelung schaffte es der
Autor außerdem, das Märchen spannend und zugleich frei von Moralinsäuernis
zu halten, was aber nicht heißt: frei von Moral!
Denn da setzt ja das Märchenhafte der Geschichte an: Oder kann
sich jemand wirklich vorstellen, daß ein Maharadscha bzw. Machtpolitiker
ein Zauberbuch klauen wollte, um darin jeden Tag die Wahrheit über
sich selbst nachzulesen?
Für Menschen, die das Träumen noch nicht verlernt haben,
kommt DAS ZAUBERBUCH gerade recht und für alle anderen keinen Tag
zu früh ...