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Die erfolgreich in der OHRENBÄR-Reihe des SFB ausgestrahlten Folgen
von "CORA, DIE KORSARIN" sind nun auch als Buch nachzulesen. Kongenial
ergänzt von den Bleistiftzeichnungen Hauke Kocks hat Kemal Kurt sein
Seemanns- bzw. Piratengarn zum Lesestoff entfaltet und um einige Geschichten
erweitert. Am Ende gibt er auch noch einige Zusatzinformationen über
die tatsächlichen und nur erfundenen Piraten.
Cora wird als Findelkind von Piratenkapitän Motzprotz und seinen
ebenfalls klangvoll benannten Kumpanen ins Herz geschlossen und zur waschechten
Piratin "ausgebildet". Die einzelnen Abenteuer, u.a. mit historischen
Figuren wie Francis Drake und Grace O'Malley, werden von der Suche nach
einem verschollenen Aztekenschatz zusammengehalten. Auch wenn natürlich
der Kanonendonner hallt und die Säbel geschwungen werden, ist die
Geschichte alles andere als gewaltverherrlichend. Ohne moralinsauren Zeigefinger
deutet Kemal Kurt die Herkunftsschicksale von Täter und Opfer an,
gewährt faszinierende Einblicke z.B. in die Gassen des alten Konstantinopel
und verwebt geschickt alte Legenden und Anekdoten zu einem bis zum Ende
hin fesselnden Ganzen. Und natürlich kommt auch der Humor nicht zu
kurz, Cora ist schließlich ein mit viel Mutterwitz ausgezeichnetes
Energiebündel. Angesichts der historischen Bezüge und einiger,
wenn auch stets gleich übersetzter fremdsprachlicher Einsprengsel
ist das Buch zwar zum Vorlesen auch für jüngere geeignet, zum
Selberlesen aber erst ab 10 Jahren.
Nachruf, Briefe und weitere Besprechungen zu Werken von Kemal Kurt siehe:
Büchernachlese-Extra: Kemal Kurt (1947 - 2002)