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Die 33 Geschichten des Bernhard Lassahn sind 33 Tropfen, denen es gelingt,
den Stein der Selbstüberschätzung ein wenig auszuhöhlen.
Oft nicht mehr als 3,4 Seiten kurz arbeiten sie in einem, wie die natürlichen
Bestandteile eines homöopathischen Medikaments - je kleiner die Dosis,
desto größer die Wirkung. Die reicht von Schmunzeln bishin zum
kichernden Gegluckse.
33 Geschichten - das sind 33 Facetten Leben, wie mensch sie kennt oder
schon wieder vergessen hat. Z.B. die erste unschuldige Liebe mit 15 oder
von der Verweigerung des Schulsportes bis hin zum Fitnesscenterkonsumenten
oder die Furcht des Deutschen vor Deutschen im Urlaub oder, oder ... Also
ganz gewöhnlicher Alltag, wie er sich zwischen Supermarkt und Psychokurs,
Schwabenland und Bermudadreieck zuträgt. Den moralischen Zeigefinger
in der Tasche, erzählt Lassahn aus der Ich-Perspektive, hat Anteil
an seinen Geschichten und kann auf Anteilnahme rechnen. Der Grabb'sche
Vierklang: 'Scherz, Ironie, Satire und tiefere Bedeutung' ist in jeder
Geschichte neu durchkomponiert wiederzufinden, von daher nie platt oder
langweilig, höchstens manchmal bösartig. Es ist zu spüren,
daß hier einer einfach auch Spaß an der Sprache hat und sie
auch gebrauchen kann. So ist in fast allen Geschichten auch von der Vergewaltigung
der Sprache die Rede, wie sie Politiker und die Waschmittelwerbung (aber
auch die 'Sceeene') ihr antun.
Jedermensch wird sich ertappt fühlen dürfen, ohne gleich
rot zu werden - aber vielleicht etwas aufmerksamer.