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Ein Smaragdring des Großherzogs von N. soll mit einem seit Jahrhunderten todbringenden Fluch beladen sein. Da der Großherzog davon sehr beunruhigt ist, beauftragt Anna Amalia die ihr sehr verbundenen Dichter Goethe und Schiller, ihn von dem unsinnigen Aberglauben zu heilen. Der Großherzog ist den beiden von Anfang an sehr unsympathisch, und so hintertreiben sie ihren Auftrag mit einigem Vergnügen. Doch als der Großherzog unter höchst unerklärlichen Umständen in der folgenden Nacht verstirbt, wollen Goethe und Schiller auch aus eigenem Antrieb diese Angelegenheit so diskret wie möglich untersuchen …
Der u.a. früher auch für die Harald-Schmidt-Show tätige Stefan Lehnberg hat mit "Durch Nacht und Wind" eine Kriminalposse vorgelegt, die auf durchaus amüsante Weise die beiden Großdichter zur Lösung ihres Falles stolpern lässt. Weit geschickter ist dagegen ihr krimineller Gegenspieler, der hier einige Houdini-Tricks vorwegnimmt und ihnen sogar trotz ihrer Inanspruchnahme einer Montgolfiere immer wieder entkommt. Wiewohl (oder gerade weil) der Autor offenbar mit einiger Kenntnis Goethe und Schiller zu zitieren weiß, wirken sie hier eher wie Pat & Patachon denn Sherlock Holmes und Dr. Watson. Lediglich was die Hierarchie angeht, gibt es eine Übereinstimmung zu Holmes und Watson, wie auch schon der lange, zweiteilige Untertitel andeutet: "Die criminalistischen Werke des Johann Wolfgang von Goethe. Aufgezeichnet von seinem Freunde Friedrich Schiller."
Wie die altertümlich wirkende Hardcover-Ausstattung ist auch der Schreibstil von gemäßigter Altertümlichkeit, die sich insbesondere durch ein "sey" und "bey" anstelle eines "sei" und "bei" auszeichnet.
Egal wie sehr die Werke Goethens und Schillers zuvor rezipiert wurden - wer auch den Humor der leichten Muse schätzt, wird hier gewiss auf seine Kosten kommen.