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Benjamin Weaver entstammt einer angesehenen Kaufmannsfamilie, hatte sich jedoch schon sehr früh den Geschäften sowie den religiösen Verpflichtungen frommer Juden entzogen. Erst Schläger und Kleinkrimineller, war er in seiner Heimatstadt London zu einem vielbeachteten Faustkämpfer aufgestiegen, der sich am Ende dieser Karriere nun als 'Gentlemen-Beschützer' versucht. Als er von einem Fremden den Auftrag erhält, die mysteriösen Todesumstände des eigenen Vaters aufzuklären, will er erst ablehnen. Doch als er die junge Witwe seines Bruders kennenlernt, sieht er in ihr einen vielversprechenden Anknüpfungspunkt und kommt so unverhofft mit dem Anfang des 18. Jahrhunderts sich gerade erst entwickelnden, nichtsdestotrotz bereits höchst riskanten Aktienwesen in Berührung.
David Liss legt mit 'Die Papierverschwörung' ein mitreißendes Romandebut vor, das weit mehr als ein Nebenprodukt seiner Forschungen zum promovierten Historiker darstellt. Souverän spinnt er zahlreiche Fäden und Volten zu einem bis zuletzt spannenden Krimi und hält mit ihnen dem nach Sündenböcken schielenden Mob wie auch der bereits anno dazumal immer gesichtsloser und zugleich zynischer werdenden Kapitalgesellschaft den Spiegel vor. Die Fakten kenntnisreich so genau wie möglich auf ihre Plausibilität hin zu recherchieren, ist das eine, sie aber auch derart gekonnt und einfühlsam als fesselndes Zeitbild zu inszenieren, läßt aufmerken und auf weitere Bücher dieses Autors hoffen.