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Büchernachlese-Extras: Henning Mankell | Die besten Bestseller-Kriminalautoren

Henning Mankell

Vor dem Frost

Roman. Aus dem Schwedischen von Wolfgang Butt. Zsolnay Verlag, Wien 2003. 541 Seiten. 24,90 Euro. ISBN: 3-552-05219-4, >>> Amazon
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21. August 2001: Sechs mit Benzin übergossene Schwäne flattern am späten Abend brennend über dem Möresbosjö. Der Attentäter selbst meldet den Vorgang bei der Ortspolizei, wird aber nicht weiter ernst genommen. Es verschwinden Frauen, eine Amerikanerin wird in einer Kirche erwürgt, ein Kalb bei lebendigem Leib verbrannt, und ein Lastwagen voll Dynamit explodiert im Dom von Lund. Zu den verschwundenen Frauen zählt eine Freundin von Linda Wallander, es dauert jedoch einige Zeit, bis auch ihr Vater Kurt Wallander eine Fahndung ernsthaft in Betracht zieht.
Nach einem kurzen Zwischenspiel wird erneut Ystad zum Zentrum eines Kriminalromans von Henning Mankell. Die Hauptrolle spielt jedoch nicht mehr Kommissar Kurt Wallander sondern dessen Tochter Linda, die nun ebenfalls als Polizistin in Ystad arbeiten wird. Was die Kunstfertigkeit angeht, scheinbar völlig zusammenhanglose Stränge plausibel zu einem Fall zu verdichten sowie einem die Psychen aller Protagonisten, seien es Täter, Opfer oder von beidem etwas, nahe zu bringen, ist Mankell sowieso eine Klasse für sich. Zeitlich spannt er den Bogen diesmal von dem berüchtigten Massaker in Jonestown 1978 bis zum 11. September 2001. Fanale eines globalen Fanatismus, der stets (auch) kleine Ursachen hat. An "Vor dem Frost" reizt aber insbesondere das neu verteilte Spannungsverhältnis von Vater und Tochter Wallander. Wem bei aller Begeisterung das innerliche Lamento ostinato des Kommissars doch langsam auf die Nerven ging, der wird von dem Perspektivenwechsel zugunsten Lindas begeistert sein. Nicht dass sie etwa ausgeglichener oder gar fröhlicher wäre als er, aber allein schon ihre unverklemmtere Jugendlichkeit und ihr Anfängerinnenergeiz dynamisiert ungemein und erlaubt so manch doppelbödige Brechung. Denn an Sturheit, aufbrausendem Temperament und schnellem Beleidigtsein ist Linda ihrem Vater mehr als ähnlich. Ein gelungener Generationenwechsel, der einen schon wieder dem nächsten Wallander-Roman entgegenfiebern lässt.

Weitere Besprechungen zu Werken von Henning Mankell siehe:
Büchernachlese-Extra: Henning Mankell

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