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Büchernachlese-Extras: Henning Mankell

Henning Mankell

Treibsand

Was es heißt, ein Mensch zu sein. Aus dem Schwedischen von Wolfgang Butt. Zsolnay Verlag, Wien 2015. 383 Seiten. 24,90 Euro. ISBN: 978-3-552-05736-4, >>> Amazon
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Das letzte Buch von Henning Mankell ist "Treibsand", das nicht ohne Hoffnung endet, teilt ihm doch auf den letzten Seiten der Arzt mit, dass die Chemotherapie angeschlagen und er somit eine Atempause gewonnen habe. Nach Drucklegung des Originals währte die Atempause, je nach Sichtweise, immerhin oder nur noch etwa ein Jahr …
"Treibsand" bezieht sich zwar des Öfteren auf Autobiographisches, ist aber dennoch weniger eine reine Autobiographie als ein sehr persönliches Philosophieren über ein auch zum Untertitel erhobenes "Was es heißt, ein Mensch zu sein". Den Rahmen des Buches bilden Befunde und Zustände mit Beginn der Diagnosestellung ab Ende 2013, Anfang 2014 bis zu besagter Atempause ab Mai 2014. Dazwischen erinnert sich Mankell, ohne sich einer Chronologie verpflichtet zu sehen, an ihm wichtige Ereignisse aus seinem Leben, anhand derer er wiederum zu assoziieren und … zu philosophieren beginnt.
Nicht zuletzt dieses von einer Sekunde auf die andere "dem Tod ins Auge blicken müssen" lässt frühere Begebenheiten in einem neuem Licht erscheinen. Und er hatte Vieles in vielen Ländern erlebt, um am Ende immer wieder zwischen Schweden und Maputo in Mosambik hin und her zu pendeln.
So stellt er u.a. die Frage, was wir Menschen hinterlassen werden, um sie schließlich damit zu beantworten, dass es am Ende, wenn die Menschheit nicht mehr existiert, allein der Atommüll sein wird. Dieser beunruhigende Gedanke beschäftigt ihn immer wieder und so veranschaulicht er die irrsinnige lange Halbwertzeit dieses Mülls auch an immer neuen Beispielen - was bei aller Berechtigung und interessanten Wendung ab einem bestimmten Punkt auch als nervtötende Redundanz gewertet werden muss. Doch Mankell verfolgt in dem Buch noch andere Ansätze und Fragen und unterstreicht sie durch z.T. überraschende Querbezüge zu Bildern und Abbildungen aus Museen und Höhlen, die wiederum dem Mittelteil des Buches angefügt sind.
Trotz der Mäkelei von wegen der Redundanz in der einer Frage lohnt es sich also allemal, sich auf dieses Buch einzulassen - auch und gerade weil es einem den Menschen Henning Mankell näher bringt, der so neugierig auf andere Menschen war und sich dabei nur wenig um seinen eigenen Nachruhm scherte.

Weitere Besprechungen zu Werken von Henning Mankell siehe:
Büchernachlese-Extra: Henning Mankell

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