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Eirik Newth

Die Jagd nach der Wahrheit

Die unendliche Geschichte der Welterforschung.
Hanser Verlag, München 1998, 239 S., ISBN: 3-446-19264-6, >>> Amazon
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Nach der Erörterung philosophischer Gedankenwelten ("Sophies Welt") und religiöser Fragestellungen ("Theos Reise"), galt es eigentlich nur noch ein großes Feld zu beackern: Die Überlegungen, die zu den Entdeckungen der Naturwissenschaften führten.
Eirik Newth (Jahrgang 1964) machte daraus "Die Jagd nach der Wahrheit" und wurde mit seinem Werk 1996 mit dem norwegischen Brage-Preis für das beste Jugendsachbuch ausgezeichnet.
Antrieb jeder Forschung ist die Neugier und die ihr innewohnenden Fragen. Da aber auf eine Frage oft viele, zuweilen sogar sich widersprechende Antworten möglich sind, stellten bereits die ersten Naturphilosphen wie Thales und Pythagoras die Frage nach der Wahrheit. Aber von der behaupteten Wahrheit zu der durch genaue Messinstrumente und langwierige Experimente bewiesenen Wahrheit war es dennoch ein langer Weg. Und selbst heute bleiben noch viele Fragen offen und auch bei den Naturwissenschaften ist so manche "Gewißheitheit" durchaus anzweifelbar.
So lange Newth in seinen 31 Artikeln auf bestimmte Personen und Entdeckungen eingeht, erweist er sich bei aller Knappheit als sehr profund oder benennt zumindest die Unzulänglichkeiten eines solchen Kompendiums. Problematisch und von einer gewissen Dreistigkeit sind allerdings seine Einstiegsartikel, worin er beharrlich Religion und Religionen per se als dem Denken hinderlich beschreibt. Gerade Naturwissenschaftler wie Einstein oder von Weizsäcker setzen und setzten sich auch mit religiösen Fragen auseinander. Zudem vernebelt Newths Behauptung die neurotische Sucht nach Vormachtstellung als eigentlichen Denkverhinderer. Das Benennen kirchlicher Förderer von Künsten und Wissenschaften oder die intriganten Hahnenkämpfe unter den Wissenschaftlern dämpfen diesen ersten undifferenzierten Paukenschlag nur um ein Geringes, wurden mit ihm doch zugleich die allerersten Fragesteller nach der Wahrheit "mit dem Bade ausgeschüttet". Ebenfalls am Anfang wird ein subtiler Eurozentrismus des Autors spürbar, wonach die ersten Forscher und "Anders-Denker" aus Griechenland stammten, obwohl er dann später durchaus fesselnd von Ägypten und China zu berichten weiß.
Von diesen verunglückten Anfängen abgesehen, erzählt Newth spannend und in einer relativ leicht fasslichen Sprache, wie eine naturwissenschaftliche Überlegung in die andere greift und eine Entdeckung die nächste ermöglicht. Von daher empfiehlt es sich auch, das Buch erst einmal von vorne nach hinten durchzulesen, um es danach dank seines Registers und seiner Zeittafel im Anhang gegebenenfalls auch als Nachschlagewerk zu nutzen. Sehr "neugierige" Jugendliche wie auch nur am Rande interessierte Erwachsene werden jedenfalls am Ende mit den komprimierten Darstellungen zur Einstein'schen Relativitätstheorie und der Genforschung mehr als nur Überschriften verbinden - ob das allerdings bereits für 12-jährige zutrifft, wage ich zu bezweifeln.

Buechernachlese © Ulrich Karger


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