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Büchernachlese-Extra: Norbert Ney

Norbert Ney (Hg.)

Intime Intrigen

Ein Leidfaden. Maro, Augsburg 1989, 222 S., ISBN: 3-87512-085-X, >>> Amazon
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Intrigen sind in der Regel raffiniert ausgelegte Fallen, in denen das Opfer z.B. wegen so sinnloser Eitelkeiten wie Macht-und Kontopositionen eben dieser Dinge beraubt wird.
INTIME INTRIGEN sind weniger raffiniert, aber ebenso lächerlich und brutal. Von außen betrachtet. Immerhin kreisen sie um das hehrste Ding auf Erden: Die Liebe. Die wiederum ist in der Beziehungskiste vernagelt und nach dem ersten Hammerschlag erstickt.
Wer dazu nickt, braucht das Buch eigentlich nicht zu erwerben, aber mensch ist ja schadenfroh und vor der Erkenntnis stand zumeist auch mal die "Betroffenheit".
Die KennerInnen werden bei den Geschichten der ersten beiden Kapitel VOM LIEBEN UND HASSEN und KURZ UND SCHMERZLOS nostalgisch berührt schmunzeln, denn sie wissen längst um das 1x1 der EiferSUCHT und haben sie, wie der Alkoholiker das Glas mit Mineralwasser, fest im Griff. DIE HÖLLE DER ERNÜCHTERUNG hebt dann mit Literatur und den FRÖHLICHEN WEIHNACHTEN von Ingeborg Middendorf ab, die nicht nur pointiert beschreibt, sondern darüber hinaus auch anrührt, weil das Opfer ernsthaft bitter(-böse) oder der Täter wie bei Thomas Schiemann ernsthaft erschreckend feige ist. Margarete Hannsmann und Leonie Ossowski sind Autorinnen, die sich und damit auch den LeserInnen unter die Haut gehen können, aber auch Peter O.Chotjewitz oder Jürgen Lodemann, der als einziger das Thema der Intrige zum irrwitzigen Planspiel stilisiert, sind wie die vielen Nichtbenannten in diesem und dem letzten Kapitel DIE KLARSICHT DER VERZWEIFLUNG genauso überzeugend. Betrug und Selbstbetrug werden darin bishin zum schieren Wahnsinn lakonisch und zynisch vorgeführt, daß es einem/einer das Wasser ins Gesicht treiben kann - je nach Temperament aus den unterschiedlichsten (Hinter-)Gründen.
Abgeschlossen wird das Ganze konstruktiv. Artur Schopenhauer hatte schon einst einen skurillen Vorschlag zu unterbreiten gehabt, der offenbar bis heute nicht umgesetzt worden ist und auch an dieser Stelle nicht verraten werden soll.
49 Geschichten, das sind 49 Fäden eines monströsen Leidensknotens, über die man sich ein um das andere Mal wieder so richtig zufrieden beim Partner einkuscheln kann(So sind wir zum Glück nicht!) oder aufs Neue überzeugt sein wird, daß sich das Alleineleben mit dem Hang zum Pazifismus rechtfertigen und genießen läßt.

Weitere Besprechungen zu Werken von Norbert Ney siehe:
Büchernachlese-Extra: Norbert Ney

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