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Georg M. Oswald

Das Loch

Neun Romane aus der Nachbarschaft
Albrecht Knaus Verlag, München 1995, 191 S., ISBN: 3-8135-1988-0, >>> Amazon
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"Als der Führer in seinem Bunker in Berlin den Heldentod starb, grub mein Onkel Otto in seinem Vorgarten in Moosach ein Loch. Groß war das Loch, das mein Onkel Otto grub. So groß und geräumig, daß der tote Führer bequem darin Platz gefunden hätte."
Mit diesem Absatz eröffnet Georg M. Oswald, Jahrgang 1963, die erste Erzählung seines ersten Buches. "DAS LOCH" faßt neun Erzählungen, die kürzeste vier, die längste gut vierzig Seiten umfangreich. Jede Geschichte eigenständig, beschreiben doch alle die Einsamkeit, sei sie nun allein oder in Anwesenheit anderer, insbesondere anderer aus der eigenen Familie erlitten. Das ist aber beileibe nicht nur traurig, denn der Autor stammt aus München mithin dem genius loci eines Karl Valentin. So wird der eigentlich düstere Hintergrund einer Geschichte von einem Sinn für groteske Situationskomik gebrochen und diese Brechung durch eine aus dem Bayerischen ins Hochdeutsche übertragene Syntax gesteigert. Manche Satzbandwürmer mit ihren, wie im richtigen bayrischen Leben auch, stets eingeschobenen Wiederholungen, dürften bei den evtl. sogar dialekt gefärbten Lesungen des Autoren den I-Punkt setzen.
"Die drei Polizistenkollegen waren, wie der Polizistenvater, ebenfalls Polizistenväter, die alle drei Polizistensöhne oder -töchter hatten, mit denen sie unausgesetzt vor den jeweils anderen Polizistenvätern prahlten."
Nachkriegserlebnisse, eine Weihnachtsbescherung, ein gerade verstorbener Hausmeister, der Diebstahl einer Grabvase samt Inhalt, die schwesterliche Ernte von Stachelbeeren im ererbten elterlichen Hause, eine Taufe, eine Künstlerliebe, ein Ausländerabschiebeverfahren und schließlich "Tante Gertis letzter Satz" halten uns den Spiegel vor und lassen sich nicht allzuschnell abschütteln. Ein gelungener Auftakt, der auf weiteres gespannt macht.

Buechernachlese © Ulrich Karger


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