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Von ABENDMAHL bis ZWANGSTAUFEN werden in dem LEXIKON DER JÜDISCH-CHRISTLICHEN
BEGEGNUNG Begriffsannäherungen und -abgrenzungen versucht, "die
im heutigen christlich-jüdischen Gespräch wichtig sind und ständig
auftauchen und die sowohl einer historischen wie theologisch-wissenschaftlichen
Klärung bedürfen.(..) Dieses Lexikon will das Gespräch durch
Zusammenfassung gesicherter Resultate der heutigen Forschung erleichtern
und so Perspektiven für eine Weiterführung eröffnen."
Jakob J.Petuchowski ist Jude und Professor für jüdisch-christliche
Studien in Cincinnati/Ohio; Clemens Thoma ist Christ und Professor für
Bibelwissenschaft und Judaistik in Luzern. Beide Autoren wissen also um
die Glaubens-Inhalte des jeweils anderen. In ihren naturgemäß
knapp und präzis gefaßten Artikeln zu den Stichwörtern
befinden sie über die eigentlich gar nicht so erstaunlich vielen Gemeinsamkeiten
und vermögen zugleich im respektvollem Abstand auch das Trennende
anzuerkennen und zu benennen. Unter "D" wie DIALOG lauten die Untertitel:
Positive Bestimmung; Entwicklungslinien; Jüdische Einschätzung;
Dokumente; Orte, Organisationen und Probleme: "(..) Der Dialog spielt
sich einseitig stark zwischen kirchlichen Zentralbehörden (..) und
internationalen jüdischen Organisationen ab. Dadurch wird er eher
zur -nur in beschränktem Maß legitimen- Religionspolitik statt
zum Dialog. Er entspricht dadurch weder den Kirchen mit ihrem Basischarakter
noch dem Judentum mit seinen vielen Ausprägungen. (..)"
Hinzuweisen wäre auch auf "D" wie "Dreieinigkeit",
worin über eine bisher übersehene Parallele berichtet oder auf
"F" wie "Frau", worin sehr umfassend auf die Stellung der
Frau Bezug genommen wird.
Die Artikel sind zwar arbeitsteilig erstellt und mit "P" oder
"T" gekennzeichnet, wurden aber im gegenseitigen Einverständnis
gegengelesen. Natürlich ergeben sich daraus nun keine endgültigen
oder unangefochtenen Definitionen, aber dieses Lexikon ist der Beweis,
und insofern auch ein Novum, daß solche Absprachen zwischen Juden
und Christen möglich sind. Wem die angebotenen Informationen nicht
ausreichen, wird zudem mit ausführlichen Literaturhinweisen zu jedem
Stichwort bedient.
"Der Mensch muß über eine äußerst enge Brücke
gehen. Es geht ganz und gar darum, sich nicht zu fürchten."(s.'C': Chasidismus)