buechernachlese.de
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Deutschland - ein Land der Schränke mit vielen Schubladen darin.
Die Kunst wird z.B. gern in "E" und "U" getrennt, und danach wäre
Science-Fiction-Literatur angeblich eher "U" als "E". Das ist natürlich
Quatsch!
Wenn man diese Vorgaben schon gebraucht, dann gibt es auch im phantastischen
Bereich "E" und "U" und ... Terry Pratchett! Seine Scheibenwelt war bereits
des öfteren Austragungsort irrwitziger Parodien auf unsere gegenwärtige,
vergangene und zukünftige Wirklichkeit. Diesmal quirlt aus ihr versehentlich
das alte "Holy Wood" wieder an die Oberfläche und zieht alle,
u.a. Trolle, Zwerge, Zimmermänner, Zügelhalter, Wunderhunde und
ehemalige Würstchenverkäufer, in seinen unheiligen Bann. VOLL
IM BILDE will aber auch Ginger, die Schönheit vom Lande, sein, und
Victor, ein abgebrochener Zaubereistudent, der nun mit Ginger in VOM WINDE
WEGGEWEHT seinen größten Kinoerfolg feiern könnte, wären
da nicht die Manifestationen der unheimlichen Art, die aus dem allgemeinen
Wahnwitz vor den Kameras blutige Vorteile zu zielen versuchen ...
Die Kameras von Holy Wood sind übrigens Behälter mit einer
Linse, hinter der sechs Kobolde wie rasend das vor ihnen Belichtete auf
die von Alchimisten erfundenen Okto-Zellulose-Streifen pinseln - in Farbe,
aber leider (noch) ohne Ton.
VOLL IM BILDE ist eine dämonisch liebevolle Abrechnung mit dem
nach wie vor Traumwelten produzierenden HOLLY WOOD.
Die sich z.T. sogar gegenseitig überholenden Gags erinnern an
das Beste aus MONTHY PYTHONS FLYING CIRCUS und erfordern eine gewisse skeptische
Kenntnis des Filmgeschäfts im Allgemeinen, einen Hang zum utopisch
Spekulativen und eine extra große Portion möglichst schwarzen
Humors, der auch vor purer Albernheit nicht zurückschreckt. Derart
abgebrüht wird man dieses Buch einfach unwiderstehlich finden.
Alle anderen jedoch sollten in einem anderen Schrank nachschauen ...