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In "Manneswehen" hängt Max Vola in einer selbstkonstruierten Schaukel fest, die seine durch eigene Dummheit verlängerten Schmerzen nach einer Sterilisation lindern helfen soll. Diesen "Aufhänger" nutzt Bruno Preisendörfer um seinen Protagonisten die z.T. grotesken Umstände einer solchen Operation sowie dessen Verhältnis zu Frauen, Männern und akademisch-medizinischen Standesvertretern aus der Sicht eines Fachmanns für Sanitäreinrichtungen und einstigen Amateurboxers zu erzählen.
Unter südlicher Sonne in Urlaubslaune nimmt man das auch gerne hin und erfreut sich an den auf den Punkt gebrachten, selbstironischen Betrachtungen, die mit eigenen oder recht fundiert recherchierten Kenntnissen über diese empfindliche Thematik unterfüttert sind. Da sieht man dann auch davon ab, dass die Eloquenz des Erzählers eben doch mehr der seines intellektuellen Autors entspricht und somit die ganze Exposition bzw. Ausgangssituation ziemlich ungedübelt bzw. wenig glaubhaft an der Decke hängt.
Der Autor nämlich versteht sich eigentlich als ernsthafter Essayist in der Nachfolge eines Karl Kraus und pflegt unter www.fackelkopf.de selbstgewiss das jedoch bislang schon allein wegen fehlerhafter und inadäquat proportionierter Typographie dem Anschein nach eben nicht eingelöste Paradoxon einer "wie gedruckt erscheinen" wollenden Homepage - was den tatsächlich Interesse weckenden Inhalten aber nun auch nicht allzu argen Abbruch tut. Und mit diesem Buch sucht er nun solche und andere literarisch höheren Ambitionen quer zu subventionieren. Das wiederum ist durchaus statthaft, und so sei ihm mit dem erheiternden und vermutlich dann doch weit essentielleren Wurf nach der Speckseite gewisser "Feuchtgebiete" viel Erfolg gewünscht.