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Nach den Hamburger Millieu-Romanen von Kalla Wefel (Sind Sie frei?) und
Reinhard Barth (Das Haus) diesmal ein Krimi, der sich in Köln entspinnt.
Hannah Lund hat schon bei der Wohnungssuche ihre Pfiffigkeit unter
Beweis gestellt, und so nimmt es keine/n wunder, daß sie neben ihrem
Studium der Kapuziner-Affen aushilfsweise in Onkel Theos Privat-Dedektei
mitarbeitet. Außer der Klärung eines Mordes, geht es zugleich
um die Klärung ihrer Motive, an diesem Fall dran zu bleiben. Denn
der Anstoß zum Ganzen, das freundlich geizige Kneipenbesitzer-Original
Erwin hat sie längst ausbezahlt, nachdem der Schuldner vieler Zechen
zum Schweigen gebracht worden war. Und daß sich manche Leute für
100000nde gefälschte Bilder andrehen lassen, ist Hannah eigentlich
auch ziemlich schnuppe.
Ein kleiner Tip: Such den Mann ...
Ingetraud Rienau-Weidner hatte mit diesem Roman sicher keine hohen
literarischen Ambitionen, was z.T. durch schlechte Lektorierung auch noch
unterboten wurde, aber ihr ist ein frischer und zugleich spannender Bilderbogen
gelungen, der die meisten Klischees dieses Genres geschickt durchbricht.
Hannah braucht keine Superfähigkeiten, um mit den selbst eingbrockten
Problemen fertig zu werden. Ihre Intelligenz, ihr Witz und ihre Selbstbewußtheit
kommen nicht von einem anderen Stern oder aus dem Chandlerschen Sumpf eines
Melodrams. Ebendeswegen sind Figur und Handlung nicht flach, sondern geben
sogar mit Namen und Datum benannte Informationen, die z.B. den Kunstvertrieb
immerhin ärgern könnten. Ein nettes Vergnügen für Zwischendurch.