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Ausgezeichnet mit dem Alfred-Döblin-Förderpreis 1995 liegen
die 33 AUGENBLICKE DES GLÜCKS von Ingo Schulze nun auch als Buch vor.
Zweifellos: Gut gebaute Geschichten, mit viel Sinn für Skurriles
und überraschenden Pointen, Momentaufnahmen des scheinbar Unvermeidlichen,
Ironie des Fatalistischen. Einiges aus eigener Anschauung während
eines halbjährigen Studienaufenthaltes in Petersburg.
Nur: Als Leser würde ich mich wohler fühlen, wenn ein Petersburger
diese Geschichten geschrieben hätte. Der im Klappentext hergestellte
"augenzwinkernde" Bezug zu Hoffmanns Erzählungen ist insofern brüchig,
als Hoffmann sein eigenes Land entlarven wollte und in der Oper von Offenbach
selbst zur Hauptgestalt wurde. Wenn sich Schulze nun aber zwar äußerst
talentiert über "typisch" russische Befindlichkeiten am Beispiel
Petersburg ausläßt, erhält das den Anstrich kolonialistischer
Überheblichkeit oder angesichts der Biographie des Autoren, des gönnerhaften
Zurückstutzen eines einst übermächtigen "Brudervolkes".
Aber political correctness einzufordern scheint ja nicht mehr zeitgemäß
zu sein ...