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Büchernachlese-Extra: SF/Fantasy nicht nur für die Jugend

Tor Seidler

Die Story von Monty Spinnerratz

Roman ab 10 Jahre. Kathrin Treuber (Illus.), Stuttgart, Thienemann Verlag, 1996, 190 S., ISBN: 3-522-16976-X, >>> Amazon
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Die Bevölkerung der New Yorker Ratten teilt sich in Hafenratten, Packratten und solche, die, igitt, wie die verhaßten Menschen mit ihren Vorderpfoten Dinge anfertigen. Die Hafenratten werden von einem Kabinett regiert, dessen Hauptziel das Eintreiben von 50000 Dollar pro Jahr ist. Mit dieser Summe konnte bisher der Mensch Mr. Dollart davon abgehalten werden, in seinen verlassenen Hafenspeichern Rattengift auszulegen. Diese Vereinbarung gilt jedoch nach dem Tod von Mr. Dollart nicht mehr. Der Erbe will die Speicher abreißen und auf dem Grundstück Parkplätze schaffen. Das angesehene Kabinettsmitglied Hugo Nobelratz weiß keinen anderen Ausweg, als dem Erben binnen kurzem die doppelte Jahresmiete anzubieten. So schnell, so viel Geld auf der Straße zu finden, ist aber selbst für Millionen Ratten nicht so einfach. Die Rettung naht nun gerade in Gestalt jener verachteten Ratten, die abseits der Hafenanlagen in der Nähe der Abwässerkanäle leben. So hat der löwenzahnweinsüchtige Monty Spinnerratz schon seit Jahren Kontakt zu einem Menschen, dem er seinen Goldschmuck auf das Allerfeinste graviert. Der Titelheld und Neffe gleichen Namens dagegen versteht sich auf das kunstvolle Bemalen von Muscheln und hat sich zudem unsterblich in die Tochter des angesehenen Kabinettsmitgliedes, Isabella Nobelratz verliebt ...
Das Schema dieser bereits 1986 verfaßten Abenteuergeschichte ist ja weiß Gott nicht neu: Ein Verachteter erkämpft sich die Anerkennung der Gemeinschaft und zum glücklichen Ende auch noch die Liebe seiner Angebeteten. Daß sie dennoch in den Niederlanden mit dem Silbernen Griffel ausgezeichnet wurde und nun sogar als Vorlage für den ersten Kinofilm der Augsburger Puppenkiste diente (Premiere am 27. März), hat sicher mit dem Ambiente der Handlungsträger zu tun. Ratten sind dank den Punks längst als liebenswerte Haustiere eingeführt, ihre unbestreitbare Intelligenz eignet sich hervorragend zur Vermenschlichung. Und bei den Illustrationen von Kathrin Treuber und den Standfotos der Augsburger Puppenkiste denkt angesichts der niedlich-puschelig ausgestalteten Helden kein Mensch mehr an das Ekeleregende dieser Tiere. Der Autor Tor Seidel hat ihnen obendrein das angelsächsische Kastensystem des vorigen Jahrhunderts übergestülpt und dessen Gegensätze auf liebenswürdig schrullige Charaktere übertragen. Die Mischung aus Überlebenskampf, "gerechten" Glücksfällen und romantischen Stimmungsbildern wird denn auch bei den Kindern sicher auf große Gegenliebe stoßen. Die nun zeitgleich zum Film vorgelegte Übersetzung von Hans Wolf ist sehr stimmig und dürfte vorgelesen, Kinder ab 8, selber gelesen, Kinder ab 10 Jahren begeistern.

Buechernachlese © Ulrich Karger


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