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'Brennendes Land' von Bruce Sterling muß als Meisterwerk lakonischer Vorausschau gewürdigt werden.
Oscar Valparaiso ist ein Klon mit besonders hoher und schneller Auffassungsgabe. Als Wahlkampfleiter eines Senators wird er zum Mitspieler um höchste Machtinteressen in einem längst aus den Fugen geratenen Amerika. Die Administration bankrott, die meisten Städte in Privatbesitz, unterstehen weite Teile des Landes militärischer Verwaltung und werden von anarchischen, alles recycelnden Prolo-Nomaden durchzogen. Dennoch kommt es zu einer wissenschaftlichen Entdeckung, die nicht nur Oscars neuronale Fähigkeiten noch vergrößern sollen. Das einzig Hoffnungsvolle in diesem düsteren, von tief schwarzem Humor durchtränkten Roman scheint der unnachgiebige Überlebenswille zu sein. Darüberhinaus aber wird jedwede ordnungsgebende Struktur als eine von vorneherein in sich faule Angelegenheit entlarvt. Der Einzelne ist Nichts, und der Einzelne ist Alles - wenn er zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Verbindungen und Freunde hat. Daraus Berührungsängste abzuleiten, wäre genauso tödlich wie vorurteilbeladenes, eingleisiges Denken.
Gerade solche Spiegelungen helfen, menschlicher Zukunft vielleicht doch noch eine Chance zu geben.