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Markus Tiedemann

Prinzessin Metaphysika

Eine phantastische Reise durch die Philosophie
Georg Olms Verlag, Hildesheim 1999. 308 Seiten. 39,80 DM. ISBN: 3-487-08412-0. Ab 14 Jahre., >>> Amazon
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Prinzessin Metaphysika, Platonicus-Kanticus und Kalle Max durchschreiten gemeinsam einen magischen Spiegel und begeben sich auf eine Reise in das Land Philosphica. Der Vater der Prinzessin, König Huxley, will nämlich seinen Untertanen einen Zaubertrank verabreichen, der sie alle für immer glücklich machen soll. Das wirft viele Fragen auf. Was bezweckt der König mit diesem Zaubertrank wirklich? Was heißt für Menschen glücklich sein? Und was macht überhaupt den Mensch zum Menschen? Nur gut, daß Lasse Aristotel den dreien noch einen redegewandten Wanderstab mitgegeben hat, der auf den Namen Kognitum hört.

Nach 12 zum Teil sehr abenteuerlichen Begegnungen, die in 3 Kapitel gegliedert und mit den Fragen 'Was kann ich wissen?', 'Was soll ich tun?' und 'Was darf ich hoffen' überschrieben sind, verlassen die drei Helden Philosophica wieder. Sie haben dann zwar die grundsätzlichen Fragen für sich geklärt, können es aber dennoch nicht verhindern, gleich nach ihrer Ankunft von König Huxley in den Elfenbeinturm gesperrt zu werden. Hier stellt sich für das Trio nun als Letztes die Grundsatzfrage 'Wozu das alles?'. Alle drei sind sich trotz der verführerischen Bequemlichkeiten in diesem Turm bald darin einig, daß die erworbenenen philosophischen Kenntnisse letztlich in ein sinnvolles Handeln für die Allgemeinheit zu münden haben. Gegen einen Tyrannen wie König Huxley muß also Widerstand geleistet werden - und das gelingt ihnen am Ende sogar ohne Blutvergießen.

Im Gefolge von Jostein Gaarders 'Sophies Welt' will Markus Tiedemann über die berühmte 'Hintertreppe' zu einer phantastischen Reise durch die Philosophie verführen. Diesmal aber in einem Buch 'wirklich auch für Kinder!'. Dem muß leider einmal mehr widersprochen werden. Hochmotivierte, sehr lesegeübte Jugendliche ab 14 Jahre, vermutlich aber eher ab 16, 17 Jahren werden dieser durchaus reizvollen Einführung in die Welt philosophischer Fragen womöglich bereits etwas abgewinnen können. Gerade seine zum Schmunzeln anregende, ironisierende Doppelbödigkeit bei den Namensgebungen läßt den Text zwar nie Gefahr laufen, in die Untiefen des Pathetischen oder Moralinsauren zu geraten, aber er setzt eben eine gewisse Leseerfahrung und Vorkenntnis voraus. Insofern ist der aufs Geheimnisvolle setzende Gaarder jüngeren Lesern sogar didaktisch näher als Tiedemann.
Eingesetzt im Ethik- oder Religionsunterricht der Sekundarstufe II oder als Einstiegslektüre für Erstsemester der philosophischen Fakultät könnte 'Prinzessin Metaphysika' jedoch ein echter 'Hit' werden. Tiedemann hat die Reiseroute sehr stringent und selbst für Kenner der Materie anschaulich unterhaltsam festgelegt. Vor allem ist er nicht in die Falle getappt und hat die Vertreter philosophischer Anschauungen sich selbst vertreten lassen; in der Regel handelt es sich bei Ihnen um 'Nachfahren' oder sonstige Manifestationen wie dem 'Gnom des Skeptizismus'. Und die Rahmengeschichte ist durchaus spannend und hat einen gewissen Charme, insbesondere als sich Platonicus-Kanticus in Prinzessin Metaphysika verliebt.

Buechernachlese © Ulrich Karger


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