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Hans-Ulrich Treichel hat es zu einer Professur am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig gebracht, sich mit seinen Romanen bis ins selige "Literarische Quartett" vorgeschrieben und auch noch so manch andere Auszeichnung errungen. Auszeichnungen erfordern Dankesreden ...
Das Buch "Der Felsen, an dem ich hänge" liegt nun, eine weitere Ehrerweisung, als neuer Band der "Bibliothek Suhrkamp" vor und versammelt außer Dankesreden auch andere essayistische Kurzprosastücke, die das Leben eines Schriftstellers mit der Welt drumherum in höchst geistreiche Beziehung setzen. Das Spiel mit dem bei Lesungen immer wieder (so sinnlos!) abgefragten "Autobiographischen" innerhalb eines Textes scheint für Treichel eigens erfunden worden zu sein, hierin liegt seine Stärke, hat er es im deutschen Sprachraum zu bislang unübertroffener Meisterschaft gebracht. Insofern nimmt es auch nicht wunder, dass eben nicht z.B. "Der irdische Amor", sondern diese Textsammlung in besagte "Bibliothek" eingereiht wurde.
Neben der Kenntnis theoretischer wie banal praktischer Befindlichkeiten und Randerscheinungen aller Entwicklungsstadien eines Autors, die zudem um die andere, nämlich die Germanistenseite weiß, ist es einmal mehr die hierzulande seltene Gabe zur Selbstironie, die Treichel virtuos unter Beweis zu stellen vermag. Keineswegs devot, aber auch nicht süffisant kokett, erzeugt er damit ein Kraftfeld des Staunens, das sich immer wieder aufs Neue von den alltäglichen Absurditäten überraschen lassen kann.
Die drei nicht weiter überschriebenen Teile dieses Bandes gliedern sich grob in erstens Inlands-, zweitens Auslandserfahrungen und drittens im Reiben an anderen Künstlern. Es wären aber auch andere Spannungsbögen denkbar gewesen - egal, denn jedes dieser Stücke könnte auch für sich allein bestehen, hat ja auch schon für sich allein als Rede, Zeitschriften- oder Anthologiebeitrag bestanden.
Im Hardcover-Oktavformat gut in der Hand liegend und in die meisten Taschen passend, lässt sich dieses Buch unterwegs genauso genießen wie winters im heimischen Sessel.
Auch mehrmals ...
Weitere Besprechungen zu Werken von Hans-Ulrich Treichel siehe:
Büchernachlese-Extra: Hans-Ulrich Treichel