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Der Buddhismus ist "die einzige Lehre, die nie, wie das Christentum,
zur offiziellen Menschenvernichtung aus Bekenntnisgründen und auch
nie zum Mord an Ungläubigen wie der Islam aufgerufen hat. Sie ist
von Anfang an eine tolerante Lehre gewesen, die man vielleicht schon wegen
der zeitweiligen Grausamkeiten und Gewalttaten der anderen Glaubensrichtungen
nicht Religion nennen sollte."
Allein diese Feststellung sollte es wert sein, sich mit dem Buddhismus
auseinanderzusetzen. Helmuth Uhlig legt mit BUDDHA obendrein eine Einführung
in diese Lehre vor, die sehr eingängig und nichtsdestotrotz seriös
ihre Grundlagen darlegt. Dem Leben des Gautamo Buddha, der Unterscheidung
zwischen Buddha und Bodhisattva, zwischen "kleinem" und "großem
Fahrzeug", ja selbst diesem ominösen Begriff NIRVANA wird man
am Ende der Lektüre mit einigem Verständnis begegnen können.
Und natürlich streift Uhlig auch die Weiterentwicklungen - im Gegensatz
zu den sich in "Konkurrenz" begreifenden Konfessionen des Christentums
- wie den Tantrismus und den Zen-Weg.
"Wenn jemand die Bibel oder den Koran liest und sie nicht versteht,
so schadet das dem Leser nicht. Wenn sich aber einer, von unverstandenen
buddhistischen Vorstellungen beherrscht, ohne genügende Kenntnisse
den falschen Praktiken hingibt, kann ihm das unabsehbaren geistigen und
seelischen Schaden bringen."
Der Autor ist ganz im Sinne der buddhistischen Lehre kein "Rattenfänger".
Allerdings beweist obiges Zitat auch seine nur pauschale Kenntnis von der
Wirkung der Schriftreligionen - im Guten wie im Schlechten! So mag der
Buddhismus den Geist des Einzelnen beflügeln, aber ihm fehlt anscheinend
das Äquivalent zur christlichen Soziallehre, die das Miteinander mit
den "Schwachen" genauso stark betont, wie die individuelle Nachfolge Jesu.
Und in der interreligiösen Begegnung (von Uhlig leider auch nicht
thematisiert) werden zwischen Buddhismus und den Schriftreligionen durchaus
auch Parallelen und gegenseitige Wertschätzung festgestellt.
Jedoch Uhligs "Parteilichkeit" bleibt stets transparent, so daß
er zwar überzeugt, aber ohne den doppelten Boden der Suggestion für
den Buddhismus eintritt - das hat er auch gar nicht nötig, denn der
Buddhismus ist eine Weltreligion, aus der sicherlich jeder Wichtiges für
sein Leben beziehen könnte.