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Jamal, ein Londoner Strichjunge, hat die Gelegenheit genutzt, einen Mini-Disc-Player samt Inhalt zu stehlen. Und nun ist "Hammer" hinter ihm her, ein soziopathischer Killer, der auch ohne Auftrag gern andere zu Tode quält. Auf seiner Flucht findet Jamal wider Erwarten Unterstützung durch Joe Donovan, einem einstigen Starjournalisten, der seit dem Verschwinden seines kleinen Sohnes ein gebrochener Mann ist, und eigentlich schon kurz davor war, nicht nur die Suche nach ihm aufzugeben. Doch allein oder zu zweit - die Chance, eine Verfolgung durch den "Hammer" zu überleben, ist gleich Null ...
In England arbeitete Martyn Waites erst als Theater- und Fernsehschauspieler, bevor er sich dort auch einen Namen als erfolgreicher Thrillerautor gemacht hat. Mit "Der Gnadenthron" liegt jetzt der erste seiner Romane auch in deutscher Übersetzung vor. Wo Ian Rankin seinen anarchisch alkoholkranken Inspector Rebus auf Verbrecherjagd und Sozialkritik schickt, finden sich diese Ebenen auch bei Waites, aber in der Ausgestaltung noch um einiges härter und zugespitzter. Das gilt für die Blutrünstigkeit ebenso wie für den Blick auf die alles durchdringende Korruption - und was das in diesem Fall für englische Straßenkinder bedeuten kann.
Dabei ist seine Sprachregelung keineswegs unter dem Niveau von Rankin - allerdings rutschen dessen Übersetzern hierzulande nicht alle 40, 50 Seiten wortwörtliche Schludrigkeiten durch. Das lässt sich ändern - davon abgesehen aber macht "Der Gnadenthron" seinem Genre alle Ehre und weckt durchaus den Wunsch nach mehr davon.