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Sheanstead Manor wurde zum Schauplatz eines Verbrechens. Das Herrenhaus gibt einem kleinen, nahezu entvölkerten Dorf an der Küste von Dorset seinen Namen. Obwohl schon bald von der Polizei entlastet, wird der alte Colonel James Lockyer-Fox in anonymen Telefonanrufen unablässig des Mordes an seiner Frau Ailsa beschuldigt. Und Schlimmeren. Selbst sein Freund und Anwalt Mark Ankerton beginnt an ihm zu zweifeln und droht somit ebenfalls das Opfer einer beispiellosen Hatz zu werden.
Was dem Ambiente nach aus der Feder einer Agatha Christie hätte stammen können und nicht nur im Titel die auf der Insel sehr heftig geführten Diskussionen um die Fuchsjagd aufnimmt, wird bei Minette Walters geradezu genussvoll gebrochen und steuert auch in ihrem 10. Roman höchst virtuos ein so komplexes wie atemberaubendes Finale an. Drei Gruppierungen stehen einander gegenüber wie die Versatzstücke eines Klischees: Die Familie des Herrenhauses, die verbliebenen Nachbarn im Dorf sowie eine Gruppe von New-Age-Anhängern, die sich mit ihren Bussen unweit des Herrenhauses ein Stück Land "ersitzen" wollen. Doch schon bald werden die Zuordnungen von Sein und Schein immer ungewisser - und da ist immer noch eine Volte, die einen in die Irre führt und am Happy End zweifeln lässt. Nur auf eines scheint Verlass: Minette Walters ist eine wunderbare Unterhalterin.
Weitere Besprechungen zu Werken von Minette Walters siehe:
Büchernachlese-Extra: Minette Walters