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Percy Warburger

Das große Spiel

Roman. Knaus Verlag, Berlin 1995, 280 S., ISBN: 3-8135-4006-5, >>> Amazon
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Frei nach Hape Kerkelings einstigem Hit "Das Leben ist ein Quiz - wir sind nur die Kandidaten" entwickelte Percy Warberger DAS GROSSE SPIEL mit dem Untertitel IM DICKICHT DER BEGEHRLICHKEITEN. Es beginnt ganz harmlos mit einem Wasserrohrbruch, der zur Entdeckung eines riesigen Waffenlagers führt. Der Eigner dieser Wohnung, Jonas Markstein, ist aber gar kein "böser" Kriegsgewinnler sondern hat sich ganz im Gegenteil dem Weltfrieden verschrieben. Für den Weltfrieden muß man jedoch zuweilen ungewöhnliche Wege gehen. Es beginnt eine temporeiche Geschichte voller Doppel-und Trippelexistenzen, die sich ihren Weg durch die krisengeschüttelten Metropolen Europas in dem letzten Halbjahr 1994 und dem ersten des Jahres 1995 bahnen. Über den "wirklichen" Überblick verfügen am Ende vielleicht nur der Superhacker "Calvin" - oder doch eher Martha Weiland, Jahrgang 1899? Beide sterben noch vor Ende des Romanes, allerdings nur, um von anderen beerbt zu werden. Es gilt das Paradoxon: Alle sind austauschbar, alle sind einzigartig. Was unterscheidet Percy Warberger nun aber von einem Mario Simmel?
In seinem Spiel hat nicht einmal ein Hauch an Moralinsäuernis Platz. Abgesehen vom halbwegs plausiblen Fortlauf seiner Kolportage nimmt er nicht einmal sich selber ernst, verbirgt sich hinter ihm doch ein illustres Autorentrio:
Harald Eggebrecht, Michael Winter und kein geringerer als Sten Nadolny. Parallel zu den tatsächlichen Weltereignissen der Jahre 94/95 lieferten sie im Wochenrhythmus ihre Fortsetzungsgeschichten an das Feuilleton der Süddeutschen ab. Jeder von ihnen mußte die Vorgaben der anderen berücksichtigen, konnte sie dann aber unvermutete Haken schlagen lassen. Erstaunlich, daß die Summe dennoch einen in sich stimmigen Roman ergab, der vielleicht gerade wegen seiner Verrückungen den Wahrheiten dieser Welt sehr nahe gekommen ist. Diese Form des Schreibens erlaubte so manch ironischen Seitenhieb. Einige Lacher bleiben allerdings angesichts der bedrückenden Interpretationen aktueller Nachrichten auch im Halse stecken. Einzige Mäkelei: Die nicht beseitigten Tippfehler in den offenbar unredigiert an den Satz weitergeleiteten Manuskriptdisketten.

Buechernachlese © Ulrich Karger


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